Die beste Strategie für das Monitoring nach einem Kolonkarzinom des Stadiums II oder III ist unklar. Eine Beobachtungsstudie zeigt, dass mehr Tests nicht zu einem längeren 5-Jahres-Überleben führen.

Bisherige randomisiert-kontrollierte Studien ergaben widersprüchliche Ergebnisse zum Einfluss einer intensivierten Nachsorge beim Kolonkarzinom des Stadiums II-III auf das Gesamtüberleben (OS). Deshalb analysierten US-amerikanische Forscher retrospektiv Daten aus der SEER(Surveillance, Epidemiology, and End Results)-Datenbank und von der Versicherung Medicare (SEER-Medicare) zu 66-84-jährigen Patienten mit der Diagnose Darmkrebs aus den Jahren 2002-2009, die mindestens 5 Jahre nachbeobachtet worden waren.

Für jedes Jahr wurde die Adhärenz zur leitlinienentsprechenden Nachsorge überprüft. Neben dem CEA (karzinoembryonales Antigen) sind das CT (Computertomografie) und die Koloskopie empfohlene Nachsorgeuntersuchungen. Darunter wurden Gruppen von Patienten mit höherer und geringerer Adhärenz verglichen. Patienten, die an keiner Nachsorgeuntersuchung teilgenommen hatten, schlossen die Wissenschaftler aus der Analyse aus.

Insgesamt waren 17.860 Patienten mit kolorektalem Karzinom im Stadium II und III für die Analyse verfügbar. Im Vergleich zu den stärker adhärenten Patienten wiesen die weniger adhärenten ein leicht verbessertes auf 5 Jahre bezogenes krebsspezifisches OS auf (primärer Endpunkt der Studie). Die Hazard Ratio (HR) betrug 0,83 zu ihren Gunsten (95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 0,76-0,90). Demgegenüber war das nicht krebsspezifische OS über die Jahre 2-5 nach Abschluss der Therapie etwas schlechter (HR 1,61; 95 %-KI 1,43-1,82). Insgesamt ergab sich zwischen den beiden Gruppen kein Unterschied im OS über 5 Jahre (HR 1,04; 95 %-KI 0,98-1,10).

Das Ergebnis hat in den USA eine besondere Relevanz, weil die Nachsorge für die Patienten mit erheblichen eigenen finanziellen Belastungen verbunden sein kann, die nach diesen Ergebnissen nicht einmal zu einem Überlebensvorteil führt.

Fazit: Die Forscher sprechen sich aufgrund der etwas frustrierenden Ergebnisse dafür aus, stärker risikoabhängige und damit individualisierte Nachsorgekonzepte zu entwickeln, die prädiktive und prognostische Biomarker mit einbeziehen. Ziel sollte die Reduktion der krankheitsassoziierten Morbidität und Mortalität durch ein Rezidiv sein.

Hines RB et al. The association between post-treatment surveillance testing and survival in stage II and III colon cancer patients: An observational comparative effectiveness study. BMC Cancer. 2019;19(1):418