Eignen sich bei Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom (mCRC) bestimmte zirkulierende T-Zell-Subsets als Biomarker zur Prädiktion des Behandlungserfolges mit anti-VEGF-basierten Therapieregimen?

Immunzellen sind für die Kontrolle des Tumorwachstums entscheidend. So ist etwa eine Ansammlung von zytotoxischen CD8-positiven T-Zellen bei einer Reihe solider Tumoren, darunter auch beim mCRC, mit einer günstigeren Prognose verbunden. Welche Rolle nun spielen beim mCRC im Kontext mit der primären Tumorlokalisation, dem KRAS-Status und klinischen Parametern für den Krankheitsverlauf zirkulierende T-Zell-Untergruppen? Dieser Frage ging ein Forscherteam um Beatrix Bencsikova bei Patienten nach, die mit VEGF-basierten Therapieregimen behandelt wurden.

Einbezogen wurden 36 Patienten mit mCRC (KRAS-Wildtyp oder positiv), die eine Erstlinientherapie mit Chemotherapie plus Bevacizumab begannen. Bevacizumab wurde in einer Dosis von 5 mg/kg i. v. q2w oder einer Dosis von 7,5 mg/kg i. v. q3w verabreicht. Die Chemotherapie richtete sich nach der Wahl des Behandlers. Quantifiziert wurden T-Zell-Subsets inklusive regulatorischer T-Zellen (Tregs) und CD8-positiver T-Zellen im peripheren Blut vor Beginn der Therapie.

Patienten mit KRAS-Wildtyp-Tumor wiesen im Verhältnis zu allen T-Zellen einen höheren Anteil an zirkulierenden zytotoxischen CD8-positiven T-Zellen auf. Auch die absolute Zahl der Tregs war bei ihnen erhöht sowie der Anteil an Tregs im CD4-positiven Subset. Ein niedriger Anteil von Tregs im CD4-positiven Subset und eine hohe Ratio von CD8 zu Tregs zu Beginn der VEGF-basierten Therapie waren mit einer günstigeren Prognose verbunden. Bei Patienten mit primär rechtsseitig lokalisiertem Tumor waren das progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben besser, wenn die Ratio CD8 zu Tregs hoch war.

Fazit: Offenbar, so das Fazit der Forscher, sei bei Patienten mit mCRC das Ausgangsniveau zirkulierender Immunzellen ein Prädiktor für das klinische Outcome einer Erstlinientherapie mit Bevacizumab. Die zirkulierenden Immunzellen, insbesondere das Verhältnis von CD8 zu Tregs, als Biomarker erlauben unter den Patienten mit rechtsseitigem Tumor diejenigen zu identifizieren, die nach einer Erstlinientherapie mit einem Anti-VEGF-Antikörper eine bessere Prognose zu erwarten haben.

Bencsikova B et al. Circulating T cell subsets are associated with clinical outcome of anti-VEGF-based 1st-line treatment of metastatic colorectal cancer patients: a prospective study with focus on primary tumor sidedness. BMC Cancer. 2019;19(1):687