Australische Ärzte sind der Frage nachgegangen, wie sich das Überleben von Patienten mit metastasierten kutanen Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich in den Jahren seit 1980 entwickelt hat.

Für alle medizinischen Themen rund um weißen Hautkrebs und speziell das kutane Plattenepithelkarzinom (PEK) der Haut gilt Australien als Freiluftlabor. Eine exzessive Sonneneinstrahlung trifft dort auf eine - von den Aborigines abgesehen - weitenteils hellhäutige Bevölkerung. Das Land hält den Weltrekord in der Inzidenz des kutanen PEK, die Erkrankungsraten gemahnen an eine Epidemie.

Basis der Analyse waren Daten von 1.301 Patienten (mittleres Alter: 73 Jahre), die zwischen 1980 und 2017 wegen eines metastasierten kutanen PEK im Kopf-Hals-Bereich (mkPEK-KH) behandelt wurden. 85 % waren Männer und 80 % der Patienten hatten Tumoren im Stadium IV. 19 % wurden nur operiert, 75 % bekamen zusätzlich eine adjuvante Bestrahlung und 6 % eine adjuvante Radiochemotherapie. Die mediane Gesamtüberlebenszeit betrug 5,7 Jahre. Insgesamt starben 46 % der Patienten, 17 % erlagen ihrem mkPEK-KH. Im Laufe der Zeit verbesserten sich die Überlebensraten deutlich. Nimmt man die Jahre 1980-1989 als Referenzzeitraum, so lagen die Sterbeziffern in den Jahren 1990-1999 um 53 % und 2000-2017 um 70 % niedriger. Die Gesamtmortalität nahm ab 1990 um 44 % ab, ab 2010 betrug das Minus 50 %. Nur 4 % der Patienten wurden im Zeitraum 1980-1989 behandelt, 17 % im Zeitraum 1990-1999, 43 % im Zeitraum 2000-2009 und 36 % im Zeitraum 2010-2017.

Die Forscher führen die gesunkene Sterblichkeit auf eine verbesserte mkPEK-KH-Therapie zurück. Das beginnt bei genauerem präoperativem Staging, setzt sich fort in der Subspezialisierung der Chirurgen, Radioonkologen und Pathologen mit einem besseren Verständnis der Prognosefaktoren, was schließlich zur Bildung multidisziplinärer Teams und einer passenderen Selektion der Patienten führt, die von einer intensivierten Behandlung profitieren. Dazu zählt die häufigere, aber auch selektivere Vornahme von "neck dissections", gegebenenfalls mit Parotidektomie.

Die Fortschritte basieren auch darauf, dass immer mehr ältere Patienten (> 80 Jahre) behandelt wurden: 1980-1989 waren es 4 %, 2010-2017 32 %. Auch der Anteil immunsupprimierter Patienten, meist aufgrund hämatologischer Malignome, stieg von 2 auf 10 %.

Fazit: Das Risiko, an einem metastasierten Plattenepithelkarzinom der Haut zu sterben, ist für Patienten in den vergangenen 40 Jahren um 70 % gesunken - und das sogar im Land mit den höchsten Inzidenzzahlen.

Hasmat S et al. Positive survival trend in metastatic head and neck cutaneous squamous cell carcinoma over four-decades: Multicenter study. Head Neck. 2019; 41(11): 3826-32