Immuncheckpointinhibitoren, die in den PD-1/PD-L1 („programmed celldeath protein 1“/„programmed cell death-ligand 1“)-Signalweg eingreifen, haben die Onkologie sehr bereichert. Allerdings wurde bald nach Einführung beobachtet, dass Patienten, die zu Beginn einer solchen Immuntherapie bereits Kortikosteroide erhalten, eher schlechtere Behandlungsergebnisse erwarten können. Die Frage ist nur: Liegt hier eine Kausalität vor oder nur eine Korrelation?

Biagio Ricciuti und Kollegen haben sich dieser Frage angenommen. Sie untersuchten, ob die Patienten ihrer Kohorte die Kortikosteroide aus Palliativgründen erhielten oder aus einer Indikation, die nichts mit ihrem Tumor zu tun hatte. Im Rahmen der Studie wurden die Daten von 650 Patienten erfasst, die aufgrund eines NSCLC eine Immuntherapie erhalten hatten. Von diesen bekamen 93 Patienten (14,3 %) zu Beginn der Immuntherapie mindestens 10 mg Prednison.

Die Prednison-Gruppe zeigte ein kürzeres medianes progressionsfreies Überleben (mPFS) und ein kürzeres medianes Gesamtüberleben (mOS) als Patienten, die weniger oder gar kein Prednison erhielten: Das mPFS lag bei 2,0 versus 3,4 Monaten (p = 0,01), das mOS bei 4,9 versus 11,2 Monaten (p < 0,001). Differenziert nach dem Grund der Kortikoidgabe stellte man fest, dass mPFS und mOS nur unter jenen Patienten drastisch verkürzt waren, die ≥ 10 mg Prednison als Palliativtherapie erhalten hatten (mPFS = 1,4 Monate, mOS = 2,2 Monate). Die Überlebenszeiten waren signifikant kürzer (p < 0,001 bzw. p < 0,001) als jene der Patienten, die Prednison unabhängig von ihrer Krebserkrankung bekamen (mPFS: 4,6 Monate; mOS: 10,7 Monate) oder < 10 mg Prednison einnahmen (mPFS: 3,4 Monate; mOS: 11,2 Monate). Zwischen den beiden letztgenannten Gruppen gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Überlebensraten.

Fazit: Patienten mit NSCLC, die zu Beginn einer Immuntherapie ≥10 mg Prednison erhalten, haben erheblich geringere Überlebenschancen als Patienten, die weniger oder gar keine Kortikosteroide einnehmen. Doch dieser Unterschied scheint auf den schlechteren Gesamtzustand zurückzuführen zu sein.