Coxsackie-Viren, die vor allem Erkältungskrankheiten auslösen, können bei Patienten mit nicht-muskelinvasivem Blasenkarzinom (NMIBC) Krebszellen gezielt infizieren und deren Abbau auslösen. In der kleinen Studie CANON (Cavatak in non-muscle invasive bladder cancer; n = 15) verschwand bei einem der Patienten nach Verabreichen onkolytischer Coxsackie-Viren (CV) das Karzinom sogar vollständig. Bei den übrigen starb ein Großteil der Krebszellen ab.

Wie die britischen Mediziner um Nicola E. Annels von der Universität of Surrey, Großbritannien, berichten, gab es bei keinem der Patienten schwere unerwünschte Wirkungen. Eingesetzt wurde das onkolytische CV vom Typ 21A (CV A21), das gezielt Krebszellen infiziert. Eine Woche vor dem operativen Entfernen des NMIBC wurden den Patienten die Viren per Katheter direkt in die Harnblase verabreicht.

Nachdem das Tumorgewebe eine Woche später operativ entfernt worden war (bei einem Patienten konnte kein Tumorgewebe mehr nachgewiesen werden), untersuchten die Ärzte das entnommene Gewebe genauer. Dabei stellten sie fest, dass das Virus nur die Krebszellen infiziert und sich innerhalb dieser Zellen repliziert hatte.

„Es gibt Hinweise, dass die Infektion mit CV A21 eine Entzündungsreaktion ausgelöst hat und deshalb Immunzellen in das Tumorgewebe eingewandert sind“, heißt es in einer Nachricht der Universität. Die eingewanderten Immunzellen hätten die Krebszellen gezielt abgetötet. Üblicherweise seien NMIBC „immunologisch kalt“. Die Krebszellen hätten Mechanismen entwickelt, um sich gegenüber dem Immunsystem „unsichtbar“ zu machten. Die Infektion mit CV A21 mache sie „immunologisch heiß“, sodass sie vom Immunsystem attackiert und abgetötet werden.

Fazit: Das Forscherteam um Annels hoffen, mit onkolytischen Viren wie dem Coxsackie-Virus A21 die Therapie bei NMIBC revolutionieren zu können. Das vollständige Verschwinden des Tumors bei einem Patienten innerhalb von nur einer Woche zeige das Potenzial dieser Therapieoption.