Die meisten Patienten nehmen an ihrem Lebensende nur noch wenig Flüssigkeit zu sich. Ob es ihnen besser geht, wenn sie künstlich mit Flüssigkeit versorgt werden, ist umstritten. Als Gegenargumente werden oft die Gefahr von Überwässerung und damit das Risiko von Ödemen, Aszites und Rasselatmung angeführt, als Argumente dafür die Linderung von Durst sowie die Vermeidung von Delir und terminaler Agitiertheit. Diese Argumentation steht jedoch teilweise auf wackligen Füßen, wie eine prospektive Studie nun nahelegt.

Die 371 zumeist krebskranken Patienten hatten die letzten Tage ihres Lebens in einer Klinik oder einem Hospiz verbracht. Die Flüssigkeitszufuhr insgesamt — oral und i.v. — war in dieser Zeit deutlich zurückgegangen. Wenigstens 500 ml/Tag betrug sie in der Woche vor dem Tod bei knapp 80 % der Patienten, am Tag vorher noch bei 45 % und in der Sterbephase, die im Mittel 25 Stunden dauerte, bei 15 %.

In der Sterbephase kam es bei 40 % der Patienten zu einer rasselnden Atmung. Patienten, die am Tag vorher mehr Flüssigkeit erhalten hatten, waren nur tendenziell häufiger betroffen. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen Flüssigkeitsvolumen und Rasselatmung war in keine Richtung festzustellen. Terminale Agitiertheit trat in der Sterbephase bei jedem vierten Patienten auf. Anders als vermutet, war die Häufigkeit bei vorausgegangener verminderter Flüssigkeitszufuhr nicht erhöht. Im Gegenteil, die betroffenen Patienten hatten in den 48–25 Stunden vor dem Tod sogar mehr Flüssigkeit erhalten.

Fazit: Entgegen der Erwartung war in der prospektiven Studie weder eine vermehrte Flüssigkeitszufuhr mit vermehrter Rasselatmung noch eine geringere Zufuhr mit dem Auftreten von terminalem Delir verbunden; vielmehr waren Patienten, die mehr Flüssigkeit erhalten hatten, etwas häufiger agitiert. Die Studienautoren sehen dies als Hinweis, dass „die aktive künstliche Flüssigkeitszufuhr bei Sterbenden möglicherweise nicht vorteilhaft ist.“