Transformationen von einem EGFR(„epidermal growth factor-rezeptor“)-mutierten nichtkleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) in ein kleinzelliges Lungenkarzinom (SCLC) treten im Durchschnitt 17,8 Monate nach Diagnosestellung auf, meist bei Patienten mit Mutationen von Rb1, TP53 und PIK3CA. Nach Transformation scheinen Platin-Etoposid- und Taxan-Therapien am erfolgversprechendsten, Checkpointinhibitoren bleiben dagegen wirkungslos. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer retrospektiven US-amerikanischen Multicenterstudie.

Einbezogen in die Auswertung waren 67 Patienten mit einem EGFR-positiven SCLC oder einem hochgradigen neuroendokrinen Karzinom. Die EGFR-Mutationen waren vor allem Exon-19-Deletionen (69 %). Bei 58 der Patienten lag zur Erstdiagnose ein NSCLC, bei 9 ein de-novo-SCLC oder eine gemischte Histologie vor. Die Patienten mit NSCLC-Erstdiagnose hatten vor der Transformation mindestens eine Therapie mit einem EGFR-Tyrosinkinasehemmer. Die mediane Zeit bis zur Transformation betrug 17,8 Monate (95 %-Konfidenzintervall 14,3–26,2 Monate). Unter der nach der Transformation eingeleiteten Behandlung mit Platin-Etoposid und Taxanen ergaben sich relativ hohe Ansprechraten (54 und 50 %). Bei den 17 mit einem Immuncheckpointhemmer behandelten Patienten lag die Ansprechrate dagegen bei 0, die längste Zeit bis zum Progress lag bei 9 Wochen. Das mediane Überleben betrug nach Erstdiagnose 31,5 Monate, nach der SCLC-Transformation 10,9 Monate.

Die Genotypisierung von 59 SCLC-transformierten Patienten ergab eine Beibehaltung der bei Erstdiagnose nachgewiesenen EGFR-Mutation bei allen Patienten, 15 der 19 Patienten mit einer erworbenen EGFR-T790M-Mutation zeigten bei Transformation einen T790-Wildtyp-Status, bei einigen Patienten entwickelten sich erneut NSCLC-Klone.

Fazit: NSCLC-Patienten mit EGFR-mutierten Karzinomen, deren Tumor in ein histologisches SCLC transformiert, sprechen am ehesten auf Platin-Etoposid oder Taxane an. Das mediane Überleben nach Transformation liegt bei 10,9 Monaten.