Die Inzidenz HPV(humanes Papillomavirus)-positiver Oropharynxkarzinome steigt seit den 1970er-Jahren steil an. Dabei handelt es sich laut Hisham Mehanna, Birmingham, Großbritannien, um eine spezifische Erkrankung, die vor allem junge Patienten betrifft. Auch ist die Prognose erheblich besser als die HPV-negativer Tumoren. Standard bei Oropharynxkarzinomen ist die Kombination aus Radiotherapie (RT) und Cisplatin. Denn die Cisplatin-Gabe gleichzeitig zur RT verbessert das Gesamtüberleben (OS) um absolut 6,5 %, geht allerdings mit doppelt so hoher Toxizität einher.

In der randomisierten DE-ESCALaTE-HPV-Studie wurde daher bei 304 Niedrigrisiko-Patienten geprüft, ob der Ersatz von Cisplatin durch Cetuximab zu einer Verbesserung von Verträglichkeit und Lebensqualität bei vergleichbarer Tumorkontrolle führt [Mehanna H et al. ESMO. 2018;Abstr LBA9_PR].

Beim primären Endpunkt Toxizität erwies sich die Kombination aus RT und Cetuximab als nicht überlegen: Die Raten an Toxizitäten insgesamt (30,1 vs. 29,2 %) und an schweren Toxizitäten vom Grad 3–5 (beide 4,8 %) waren ähnlich. Auch bei der Lebensqualität ergab sich kein Vorteil zugunsten von Cetuximab. Zudem war die Anti-EGFR-Therapie weniger wirksam, das OS um den Faktor 5 verschlechtert: Die 2-Jahres-Rate des OS war in der Cisplatin-Gruppe mit 97,5 % signifikant höher als im Cetuximab-Arm mit 89,4 % (Hazard Ratio 4,99; p = 0,001).

„Damit bleibt Cisplatin zusätzlich zur RT Therapiestandard beim HPV-positiven Oropharynxkarzinom“, resümierte Mehanna.