Patienten mit isolierter infradiaphragmaler Lokalisation eines HL (Infobox) weisen häufig ein insgesamt ungünstiges Risikoprofil auf. In einer Risikofaktorenanalyse der Studien HD13 und HD14 überprüfte die German Hodgkin Study Group (GHSG) diese Beobachtung. Eingeschlossen waren 2.903 Patienten mit einem HL im frühen Stadium, von denen 223 (7,7 %) eine isolierte infradiaphragmale Erkrankung hatten.

Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 51 Monaten waren progressionsfreies und Gesamtüberleben (PFS und OS) der Patienten mit infradiaphragmaler Erkrankung signifikant schlechter als bei denen mit supradiaphragmaler (5-Jahres-PFS 80,1 % bzw. 5-Jahres-OS 91,5 % vs. 91,2 bzw. 97,6 %; je p < 0,001). In multivariablen Analysen blieb ein infradiaphragmales HL beim PFS ein signifikanter Risikofaktor (Hazard Ratio 1,5; 95 %-Konfidenzintervall 1,04–2,2; p = 0,03). Das galt aber nicht für isoliert infradiaphragmal erkrankte Patienten, die eine intensivierte Behandlung erhielten. Die Therapie bestand in der HD13-Studie aus 2 Zyklen Doxorubicin, Bleomycin, Vinblastin und Dacarbazin (ABVD), in der HD14-Studie aus 2 Zyklen mit eskaliertem Bleomycin, Etoposid, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin, Procarbazin und Prednison (BEACOPPeskaliert) sowie zusätzlich 2 ABVD-Zyklen. Alle Patienten unterzogen sich einer Involved-field-Radiotherapie (IFRT) mit 30 Gy.

Fazit: Bei Patienten mit frühem HL ist ein isolierter infradiaphragmaler Befall ein Risikofaktor, verbunden mit einem verschlechterten PFS und OS. Durch eine intensive Chemoradiotherapie mit 2 Zyklen ABVD plus 20 Gy-IFRT bei günstiger Prognose oder 2 Zyklen BEACOPPeskaliert plus ABVD plus 30 Gy-IFRT kann aber dem ungünstigen Verlauf entgegengewirkt werden.