Wie häufig Männer mit lokalem Prostatakrebs nach kurativen Therapien an einer Herzerkrankung (sekundärer Endpunkt) oder einem anderen Krebsleiden als dem der Prostata sterben (primärer Endpunkt), hat ein Team um Christopher Wallis, Toronto, Kanada, im Rahmen einer populationsbasierten, retrospektiven Kohortenstudie untersucht. Die Patienten ab 66 Jahren mit nicht metastasiertem Prostatakrebs wurden innerhalb eines Jahres nach der Diagnose in Ontario zwischen 2002 und 2009 operiert oder bestrahlt und durchschnittlich 7,4 Jahre beobachtet. Sie wurden dann mit Probanden der jeweils anderen Therapiegruppe entsprechend ihrer demografischen Eigenschaften, Komorbiditäten, kardiovaskulären Risiken sowie unter Berücksichtigung einer evtl. durchgeführten antiandrogenen Therapie (ADT) verglichen (5.393 Paare im Propensity-Score-Matching).

In der Radiotherapie-Gruppe ergab sich eine kumulative 10-Jahres-Inzidenz von 12 % für die Mortalität von Krebs außerhalb der Prostata. Unter den operierten Männern lag diese Quote bei 8 %. Die Forscher ermittelten für die bestrahlten Patienten adjustiert eine um 57 % höhere Krebsmortalität durch die Erkrankung anderer Organe. Die kardiovaskuläre Mortalität lag in der Radiotherapie-Gruppe unter Berücksichtigung verschiedener Störfaktoren um 74 % höher als bei den Patienten, deren Prostata chirurgisch entfernt worden war.

Fazit: Die Krebsmortalität durch ein anderes Krebsleiden als dem der Prostata sowie das Risiko, an einer Herzerkrankung zu sterben, erhöht sich für Männer mit nicht metastasiertem Prostatakarzinom, wenn sie sich statt einer Operation einer lokalen Bestrahlung unterziehen. Die Ergebnisse müssen laut den Forschern allerdings vorsichtig interpretiert werden, da es sich um eine Beobachtungsstudie gehandelt hat.