Die Kombinationstherapie aus oralem Fluoropyrimidin plus Irinotecan ist in der Erstlinie beim metastasierten Kolorektalkarzinom (mCRC) bislang nicht fest etabliert. Ob die Kombination aus dem Fluoropyrimidin S-1 plus Irinotecan dem bisherigen Standard modifiziertes (m) FOLFOX-6 (Oxaliplatin, Folinsäure, 5-Fluorouracil) oder CapeOX (Capecitabin, Oxaliplatin) immer auch in Kombination mit Bevacizumab nicht unterlegen ist, wurde nun in einer Phase-III-Studie untersucht.

Patienten mit zuvor unbehandeltem mCRC erhielten randomisiert entweder mFOLFOX6 oder CapeOX plus Bevacizumab (Kontrollgruppe) oder S-1/Irinotecan plus Bevacizumab (Studiengruppe), entweder als 3- oder 4-wöchiges Regime. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS). Die Nichtunterlegenheitsgrenze lag bei 1,25. Als Nichtunterlegenheit galt es, wenn der obere Wert des 95 %-Konfidenzintervalls (95 %-KI) für die Hazard Ratio (HR) der Kontrollgruppe gegenüber Studiengruppe unter dieser Grenze lag.

Das mediane PFS betrug 10,8 Monate (95 %-KI 9,6–11,6) in der Kontrollgruppe und 14,0 Monate (95 %-KI 12,4–15,5) in der Studiengruppe (HR 0,84; 95 %-KI 0,70–1,02; p < 0,0001 für Nichtunterlegenheit; p = 0,0815 für Überlegenheit). Der obere Wert der HR für das PFS war damit niedriger als der zuvor für Nichtunterlegenheit festgelegte Grenzwert von 1,25.

157 Patienten (64,9 %) in der Kontrollgruppe und 140 (58,6 %) in der Studiengruppe erlitten Nebenwirkungen vom Grad 3 oder höher.

Fazit: Die Kombination S-1/Irinotecan plus Bevacizumab war in dieser Studie in der Erstlinientherapie beim mCRC den Standardregimen mFOLFOX-6 bzw. CapeOX jeweils plus Bevacizumab in puncto progressionsfreies Überleben nicht unterlegen. Nach Ansicht der Studienautoren könne sich hier ein neuer Therapiestandard gezeigt haben.