Die Datenlage zum Langzeitüberleben für Kinder nach Krebserkrankung ist mittlerweile gut. Weniger gut sieht es dagegen bisher bei jungen Erwachsenen im Alter zwischen 15 und 39 Jahren aus. Eine wichtige Kenngröße zur Beurteilung der Prognose ist dabei die bedingte Überlebenswahrscheinlichkeit. Sie berücksichtigt die Variabilität des Mortalitätsrisikos in Abhängigkeit vom Alter als auch die Zeit, die der Patient nach der akuten Krebserkrankung bereits überlebt hat. Public-Health-Wissenschaftler nahmen sich dieser Wissenslücke an und berechneten anhand der Daten des populationsbasierten SEER(Surveillance, Epidemiology, and End Results)-Programms die bedingten Überlebensraten von jungen Erwachsenen.

Einbezogen in die SEER-Auswertung waren 205.954 Patienten im Alter zwischen 15 und 39 Jahren, die zwischen 1973 und 2009 erstmalig eine Krebsdiagnose erhalten hatten und bis 2014 nachbeobachtet worden waren. Die Diagnosen umfassten Karzinome von Schilddrüse, ZNS, Brust und Hoden sowie hämatologische Malignitäten und Melanome. Zusammengerechnet für alle Entitäten ergab sich eine relative 5-Jahres-Überlebensrate von 84 % (95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 84,3–84,7 %) für Patienten 1 Jahr nach der Krebsdiagnose und von 94 % (95 %-KI 93,9–94,2 %) 5 Jahre nach der Diagnose.

Eine minimale Übersterblichkeit im Vergleich zu entsprechenden Alterskohorten mit Gesunden wurde erstmalig nach 7 Jahren gesehen. Patienten mit Schilddrüsen-, Hoden- und Brustkrebs sowie Melanom erreichten eine relative Überlebensrate von mehr als 95 % (entsprechend einer nicht mehr nachweisbaren Exzessmortalität) 1, 3 und 18 Jahre nach Erstdiagnose. Die Schätzungen für Patienten mit Hodgkin-Lymphom und Leukämie ergaben für die Jahre 6 und 13 eine relative Überlebensrate über der 95 %-Marke, nach 20 Jahren allerdings unterhalb von 95 %. Bei Patienten mit ZNS-Tumoren stieg die Exzessmortalität 25 Jahre nach Diagnosestellung an.

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Jugendliche und junge Erwachsene erreichen ein relatives 5-Jahres-Überleben von 94 % 5 Jahre nach der Diagnose.

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Fazit: Die meisten jungen Erwachsenen haben nach Krebsdiagnose und Ersttherapie eine sehr gute Prognose. Lediglich bei Patienten mit Hodgkin-Lymphom, Leukämie und ZNS-Tumoren steigt die Exzessmortalität nach 20 bis 25 Jahren an.