Antitumorale Therapien könnten zu Arteriosklerose, Dysfunktionen des kardialen Endothels, Vasospasmen und Thrombosen führen, erklärte Thomas Suter, Bern, Schweiz. Zu den Substanzen, die das Endothel schädigen können, gehören Alkylanzien wie Cisplatin (in bis zu 2 %), VEGF-Inhibitoren bei 1,5–4 % der behandelten Patienten und Fluoropyrimidine. Unter den Fluoropyrimidinen träten bei bis zu 10 % der behandelten Patienten Vasospasmen auf, berichtete Suter. Auch eine Strahlentherapie der Thoraxregion erhöht das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen.

Kardiale Nebenwirkungen von Checkpointinhibitoren seien verglichen mit anderen Nebenwirkungen wie etwa Fatigue oder Diarrhö sehr selten, so Michael Ewer, Houston, TX/USA. Schwere kardiale Toxizitäten durch Checkpointinhibitoren würden bei ≤ 1 % der Patienten beobachtet, ihre Entstehungsmechanismen und genaue Ursachen seien nicht vollständig verstanden, berichtete er. Derzeit gibt es weder Algorithmen noch bekannte Risikofaktoren, anhand derer Patienten mit einem erhöhten Kardiotoxizitätsrisiko durch Checkpointinhibitoren identifiziert werden könnten.

Zu den durch Checkpointinhibitoren ausgelösten kardialen Ereignissen gehören Entzündungen des Myokards, kontraktile Dysfunktion und Dysrhythmien. Selten könnten sie schwer oder sogar tödlich verlaufen, so Ewer. Für das Management der Checkpointinhibitor-induzierten Kardiotoxizität gibt es keine Leitlinien. Empirisch eingesetzt werden hoch dosierte Kortikosteroide, unter Umständen kombiniert mit z. B. Mycophenolat oder Infliximab. Weitere Forschungsanstrengungen seien notwendig, um Patienten zu identifizieren, die von den Checkpointinhibitoren profitieren und diejenigen mit einem erhöhten Risiko für potenziell schwer verlaufende Autoimmunreaktionen zu erkennen, so Ewers Fazit.