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Unter dem Begriff Körperbild verstehe man in der Psychologie die Gesamtheit aller körperbezogenen Einstellungen und Gefühle, erläuterte Simone Preiß, Dresden. Bei einer Frau mit Mammakarzinom zähle neben dem Alter die Art der Krebsbehandlung zu den Faktoren, die das Körperbild am stärksten beeinträchtigen. Jeder Mensch entwickelt schon früh ein Körperbild als Teil seiner Identität, das eng gekoppelt mit seinem Selbstwertgefühl ist. In der Brustkrebsbehandlung wisse man inzwischen, so Preiß, dass eine Mastektomie ohne Rekonstruktion einen stärkeren negativen Einfluss auf das Körperbild der Patientin habe als mit Rekonstruktion. Am besten schnitten brusterhaltende Verfahren ab. Gegebenenfalls könnten auch angleichende ästhetische Operationen der kontralateralen Brust notwendig sein, um ein gutes Körpergefühl der Patientin zu ermöglichen.

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Nach einer Mastektomie ist kompetente psychoonkologische Begleitung wichtig.

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„Du siehst ja aus wie ein Monster!“

Wie brutal die psychischen Auswirkungen einer Mammaablatio ohne Rekonstruktion sein können, illustrierte Annette Hasenburg, Mainz. Eine Patientin hatte ihr berichtet, wie ihr kleiner Sohn zu ihr ins Bad gestürmt sei und sie es nicht geschafft habe, sich schnell genug zu bedecken. Der Junge habe sie entgeistert angestarrt: „Mama, du siehst ja aus wie ein Monster!“

Hasenburg betonte die hohe Bedeutung von Psychodiagnostik und kompetenter psychoonkologischer Begleitung von Brustkrebspatientinnen. Die psychische Belastung durch Krankheit und Behandlung sei bei den meisten Betroffenen sehr hoch. Auch begleitende manifeste psychische Störungen seien nicht selten. Vorsicht sei geboten, wenn die Patientin gleichzeitig über Traurigkeit, Fatigue und Schlafstörungen klage.

Schlechte Ehen werden schlechter, gute besser

Auch die Paarbeziehung und Sexualität können durch eine Brustkrebserkrankung in besonderer Weise belastet sein, nicht nur infolge der einschneidenden körperlichen Veränderungen durch Operationen, Bestrahlungen und Chemotherapie, sondern auch durch die Nebenwirkungen der Östrogenablation auf Libido und Lubrikation der Vagina.

Darüber hinaus beschäftigten die Frauen Fragen wie „bin ich noch schön und attraktiv?“ oder „finde ich einen Partner?“, erklärte Hasenburg. Nicht zu unterschätzen sei auch die Trauer über einen möglicherweise nicht mehr erfüllbaren Kinderwunsch. All diese Fragen könnten eine Paarbeziehung belasten.

Eine Paarbeziehung kann aber auch an der Krankheit wachsen. Preiß zitiert dazu Claus Buddeberg: „Während einer Krebserkrankung werden schlechte Ehen häufig schlechter, gute Ehen oft besser.“