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Auch wenn sich kein objektivierbares Korrelat finden lässt, leiden viele Patienten an Thyreoidektomie-bedingte Dysphagie.

© Severin S. / PantherMedia.net

Die postoperative Dysphagie bei thyreoidektomierten Patienten hält weitaus länger an, als bisher vermutet, wie US-amerikanische HNO-Ärzte nun herausgefunden haben. Sie hatten 26 thyreoidektomierte Patienten über 6 Monate regelmäßig befragt. Die Teilnehmer waren an einem papillären Schilddrüsenkarzinom mit einem medianen Durchmesser von 2,2 cm erkrankt, hatten keine Metastasen und keine operativ bedingte Beeinträchtigung des N. laryngeus recurrens. Die Befragung erfolgte 2 und 6 Wochen nach dem Eingriff sowie 6 Monate danach. Zunächst wurden die Patienten gebeten, selbst ihr aktuelles Befinden zu formulieren. Danach konnten sie aus einem Stapel von Karten, auf denen häufige Thyreoidektomie-bedingte Symptome vermerkt waren, die auf sie zutreffenden wählen.

2 Wochen nach dem Eingriff wählten 20 Patienten (80 %) mindestens eine Karte mit einem Dysphagie-assoziierten Symptom. Von sich aus berichteten 14 Teilnehmer (53 %) über Schluckbeschwerden, am häufigsten über „Schmerzen beim Schlucken“ (n = 12; 46 %). Ein objektivierbares Korrelat fand sich nur bei 2 Teilnehmern (8 %). Nach 6 Wochen bzw. 6 Monaten gaben noch 11 (42 %) bzw. 4 Personen (17 %) bei der symptomenbezogenen Befragung Schluckbeschwerden an. Im freien Gespräch berichteten zu beiden Zeitpunkten jeweils 3 Personen (12 %) davon. Anders als bei der ersten Befragung variierten in den nachfolgenden die beschriebenen Beschwerden stärker und reichten von „einem unangenehmen Gefühl beim Schlucken“ bis zum Gefühl, „etwas sei im Hals stecken geblieben“.

Fazit: Thyreoidektomie-bedingte Dysphagien seien zu wenig charakterisiert, stellten die Forscher fest. Dabei hätten die meisten Patienten im Anschluss an die Operation damit zu kämpfen. Und auch wenn bei vielen im Laufe der Zeit die Beschwerden verschwinden würden, bei einem gewissen Prozentsatz bliebe die Problematik über Monate bestehen. Die Forscher raten, die Patienten vor dem Eingriff aufzuklären und dem Beschwerdebild größere Aufmerksamkeit zu schenken. Es sei wichtig, den Patienten vorab Bewältigungsstrategien an die Hand zu geben, um Ängste und Frustrationen abzumildern.