Bis zu 70 % der Ovarialkarzinompatientinnen, die mit Paclitaxel behandelt werden, erleiden Schädigungen der peripheren Nerven. Dies beeinträchtigt nicht nur das Befinden der Patientinnen, sondern kann z. B. auch eine Dosisreduktion der Chemotherapie erforderlich machen.

In einer Studie wurden deshalb bei 454 Patientinnen mit Ovarialkarzinom (Stadium I–IV) potenzielle Risikofaktoren für CIPN untersucht. Die Frauen waren im Rahmen der ICON7-Studie mit Paclitaxel/Carboplatin ± Bevacizumab behandelt worden. 28 % erlitten laut Auskunft ihrer Ärzte eine Neuropathie vom Grad > 2, 67 % der Patientinnen sprachen selbst von „ziemlich viel“ oder „sehr viel“ Kribbeln oder Taubheit. Die Übereinstimmung zwischen Patientinnen und Ärzten war gering (κ = 0,236; 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 0,177–0,296; p < 0,001).

Mit von Ärzten berichteter CIPN assoziiert waren in der multivariaten Analyse ein höheres Lebensalter (Hazard Ratio [HR] 1,04; p < 0,001), die Therapie mit Bevacizumab (HR 1,73; p = 0,004) und eine Darmresektion (HR 2,71; p = 0,003), mit von Patientinnen berichteter CIPN ein höheres Lebensalter (HR 1,02; p = 0,003) und das Ausmaß der Restkrankheit. Auch genetische Polymorphismen wurden im Zusammenhang mit CIPN untersucht — hier gab es weder bei von den Ärzten noch von den Patientinnen berichteten CIPN signifikante Assoziationen mit TUBB2, CEP72, individuellem MAPT oder GSK3B SNP. Nur MAPT-additive Polymorphismen waren mit von Patientinnen berichteter Neuropathie assoziiert sowie GSK3B-additive Polymorphismen mit von Ärzten berichteter CIPN.

Fazit: Zwischen den Berichten von Ovarialkarzinompatientinnen und ihren behandelnden Ärzten bezüglich des Auftretens einer CIPN gibt es offenbar große Unterschiede.