Den Resultaten der Studie PRECISION zufolge hilft eine Magnetresonanztomografie (MRT)-gestützte Methode, unnötige Biopsien zu vermeiden, und weist zugleich bei deutlich mehr Männern klinisch relevante Prostatatumoren nach.

500 Männer mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom nahmen an der Studie teil. Randomisiert erhielten 248 die TRUS-basierte Standardbiopsie, die übrigen zunächst eine Prostata-MRT. Die Bilder wurden von erfahrenen Radiologen beurteilt. Fanden sie Bereiche mit Verdacht auf einen Tumor, unterzogen sie die Männer einer zielgerichteten Biopsie. Männer ohne MRT-Auffälligkeiten boten sie keine Biopsie an. Als klinisch relevant galten Tumoren mit einem Gleason-Score von 3+4 oder höher.

Die MRT-Untersuchung ergab bei 71 Patienten (28 %) in der MRT-Gruppe keine Auffälligkeiten. Ihnen wurde die Biopsie erspart. Bei 95 Männern mit MRT-Läsionen fanden die Ärzte einen klinisch relevanten Tumor. Obwohl fast alle Männer in der Gruppe mit Standardbiopsie einer solchen unterzogen worden waren, diagnostizierten die Ärzte nur bei 64 einen relevanten Tumor. Ein Tumor jeglicher Relevanz wurde bei 44 % aller Biopsieproben in der MRT-Gruppe entdeckt und bei 18 % in der Kontrollgruppe. Alle Unterschiede erwiesen sich als statistisch signifikant, auch die Nichtunterlegenheit (untere Grenze des 95 %-Konfidenzintervalls größer als -5 Prozentpunkte) beim primären Endpunkt, dem Anteil klinisch relevanter Tumoren, wurde erreicht. Die Daten sprechen sogar für eine Überlegenheit des MRT-Verfahrens.

Wurden nur die Männer mit Biopsie betrachtet, gab es hinsichtlich der Komplikationen nach der Prozedur kaum Unterschiede. Nach 30 Tagen wurden in der MRT-Gesamtgruppe jedoch nur halb so oft Blut im Urin (30 vs. 63 %) oder in der Samenflüssigkeit (32 vs. 60 %) aufgespürt wie in der Gruppe mit Standardprozedur.

Fazit: Eine MRT-basierte Untersuchung spürt bei Verdacht auf Prostatakarzinom klinisch relevante Tumoren präziser auf, unnötige Biopsien lassen sich vermeiden. Die MRT-basierte Diagnostik scheint besser geeignet zu sein als eine TRUS-basierte Standardbiopsie. Unklar ist jedoch, ob Tumoren übersehen werden, die bei einer Standardbiopsie auffallen würden.