Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML), bei denen die Erkrankung trotz einer Tyrosinkinaseinhibitor (TKI)-Therapie in die Blastenkrise (BP) transfomiert, haben eine schlechte Prognose. Das bestätigen Daten einer retrospektiven monozentrischen Kohortenstudie. Einbezogen waren 477 CML-BP-Patienten (median 53 Jahre), die im Verlauf ihrer Erkrankung zu irgendeinem Zeitpunkt mit einem TKI behandelt worden waren. Bei rund 80 % der Patienten wurde zu Studienbeginn zunächst die Diagnose chronische CML gestellt, der mediane Zeitraum bis zur Blastentransformation betrug bei diesen Patienten 41 Monate (0,7–298 Monate). 71 hatten bereits bei Beginn der Studie eine CML-BP. Die initiale Therapie beinhaltete einen TKI allein (35 %), einen TKI plus Chemotherapie (46 %) oder eine Therapie ohne TKI (19 %). Die mediane Überlebenszeit lag bei 12 Monaten und die mediane rezidivfreie Zeit bei 5 Monaten.

In multivariaten Analysen waren u. a. vorangegangene TKI-Behandlungen, ein Alter von ≥ 58 Jahren, ein Laktatdehydrogenasewert von ≥ 1.227 IU/l, eine Plättchenzahl von < 102 K/μl sowie Chromosom-15-Aberrationen mit einem signifikant erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert. Als prädiktiv für ein besseres Überleben erwiesen sich ein hämatologisches Ansprechen und/oder kompletteszytogenetisches Ansprechen auf die Erstlinientherapie. Die besten Ergebnisse erzielte scheinbar die Kombination aus einem TKI mit intesiver Chemotherapie und folgender Stammzelltransplantation.

Fazit: Patienten mit einer CML-BP benötigen neue, über eine TKI-Therapie hinausgehende Behandlungsoptionen.