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Komplement sei entscheidender Weichensteller für das angeborene Immunsystem, so Dimitrios C. Mastellos, Athen, Griechenland. In der Mikroumgebung von Tumoren induziert Komplement einen immunsuppressiven Effekt und fördert somit das ungestörte Tumorwachstum mit Metastasenbildung. Tumorzellen entziehen sich Mastellos zufolge der komplementvermittelten Lyse durch vermehrte Synthese von Mitgliedern der Proteinfamilie RCA („regulator of complement activation“). Indirekt werden Komponenten des Komplementsystems in der Onkologie bereits therapeutisch genutzt, nämlich bei der Behandlung mit monoklonalen Antikörpern, etwa der CD20-Antikörper Rituximab, die eine komplementabhängige Zytotoxizität induzieren und auch dadurch Tumorzellen eliminieren.

Es ist bei verschiedenen Krebsarten bereits eine ganze Reihe von Markern bekannt, die Zeichen für eine Aktivierung des Komplementsystems sind. Als Marker für die Therapiesteuerung sind sie nicht geeignet. Doch gebe es erste Hinweise, dass sich durch Hemmung einer Komponente des Komplementsystems der immunsuppressive Effekt in der Mikroumgebung von Tumoren aufheben lasse. Und in Kombination mit einem Checkpointhemmer (anti-PD-L1/CTLA-4) werde dessen therapeutischer Effekt verstärkt, weil die antitumorale Immunität wiederhergestellt werde. In einem präklinischen Modell für Lungenkrebs konnte im vergangenen Jahr gezeigt werden, dass die Hemmung der Komplementkomponente C5a die Wirksamkeit der Anti-PD-1-Therapie zu verstärkrn vermag [Ajona D et al. Cancer Discov. 2017;7(7);694-703]. Es sind klinische Studien zu erwarten, in denen u. a. die Kombination mit Antikörpern gegen PD-1/CTLA-4 geprüft wird.