Ein systematischer Review von 4 Studien zum Nutzen eines Ovarialkarzinomscreenings ergab, dass Frauen mit oder ohne Screening ähnlich häufig an Ovarialkarzinomen verstarben. Entsprechend hält die US-Präventions-Taskforce USPSTF nach einem Studienupdate ein Screening in der weiblichen Allgemeinbevölkerung (asymptomatische Frauen ohne erhöhtes erbliches Krebsrisiko) weiter für nicht angebracht.

Ärzte um Julian T. Henderson haben die Resultate der Studien PLCO, UK Pilot, UKCTOCS sowie der kleineren Untersuchung QUEST ausgewertet. Die Empfehlungen der Taskforce basieren somit auf Untersuchungen bei über 300.000 Frauen. An den 3 größeren Studien hatten nur Frauen im Alter über 45 Jahren teilgenommen. Das Screening erfolgte mittels CA-125-Nachweis im Serum und/oder transvaginalem Ultraschall. Es richtete sich vor allem an Frauen nach der Menopause ohne bestimmte Risikofaktoren.

Insgesamt wurde bei rund 1.800 Frauen ein Ovarialtumor festgestellt. In UKCTOCS starben 0,32 % der Frauen mit Screening sowie 0,35 % ohne Screening an einem Ovarialkarzinom, in PLCO jeweils 0,34 und 0,29 %. Die Rate war also in der Screeninggruppe sogar numerisch höher. In UK Pilot starben hingegen mit dem Screening nur halb so viele Frauen an einem Ovarialkarzinom (9 vs. 18), die Zahlen waren aber für ein signifikantes Ergebnis zu klein.

Unterm Strich sehen die Forscher keinen Vorteil mit Blick auf die Sterblichkeit. Deutlicher machen sich ihrer Ansicht nach die Nachteile bemerkbar: In UKCTOCS fand sich bei 44,2 % der Frauen mindestens ein falsch positives CA-125-Resultat. 488 Frauen — etwa 1 % — wurden operiert ohne dass ein Tumor festgestellt werden konnte. Mit dem transvaginalen Ultraschall war in UKCTOCS bei 12 % der Frauen das Ergebnis falsch positiv, 3,2 % aller Frauen — mehr als 1.600 — mit Ultraschall unterzogen sich unnötigerweise einer Operation. Auch eine kombinierte Untersuchung mit CA-125 und Ultraschall führte in PLCO bei knapp 10 % der Teilnehmerinnen zu einem falsch positiven Ergebnis, jede dritte von ihnen wurde operiert.

In UKCTOCS wurden auch Ängste erfasst. Diese waren bei Frauen mit Testwiederholungen oder einer Ultraschalluntersuchung nach positivem CA-125-Test signifikant erhöht.

Die Forscher geben aber zu bedenken, dass mit dem Screening-Algorithmus in UKCTOCS signifikant häufiger Tumoren bereits im lokalisierten Stadium I aufgespürt wurden als in der Kontrollgruppe (36 vs. 23 %). Ähnliches war auch in PLCO zu beobachten. Da die Überlebenschance bei solchen Tumoren in der Regel besser sind, könnte die Mortalität durch das Screening langfristig zurückgehen.

Fazit: Die krebsspezifische Mortalität ließ sich durch ein Ovarialkarzinomscreening nicht signifikant senken, jedoch wurden 1–3 % der Frauen fälschlicherweise operiert. Das Screening scheint also deutlich mehr zu schaden als zu nutzen, es liegen aber noch keine Langzeitresultate vor.