_ Darmtumoren sind eine biologisch heterogene Gruppe. Wie Dirk Arnold, Hamburg, berichtete, variieren die molekularen und phänotypischen Charakteristika abhängig von der Primärlokalisation des Tumors. „Die Differenzierung zwischen links- und rechtsseitigen Tumoren ist bei Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom (mCRC) auch klinisch relevant. So haben mCRC-Patienten mit RAS-Wildtyp-Tumor, deren Primarius im rechtsseitigen Kolon lokalisiert ist, eine schlechtere Prognose als Patienten, deren Primärtumor distal der splenischen Flexur gelegen ist“, so der Onkologe.

Retrospektive Subgruppenanalysen verschiedener klinischer Studien konnten für mCRC-Patienten mit RAS-Wildtyp und rechtsseitigem Primarius zeigen, dass diese von einer Primärtherapie mit dem VEGF(„vascular endothelial growth factor receptor“)-Hemmer Bevacizumab (Avastin®) in Kombination mit einer Chemotherapie profitieren. „Dagegen ist nach dem derzeitigen Kenntnisstand kein Nutzen eines EGFR(„epidermal growth factor receptor“)-Antikörpers gegenüber einer Chemotherapie erkennbar“, sagte Arnold. Die Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) empfehle daher für Patienten mit rechtsseitigem RAS-Wildtyp-Tumor eine Bevacizumab-haltige Therapie.

Auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology 2017 vorgestellte Daten belegen, dass der BRAF-Status bei mCRC-Patienten unabhängig von der Tumor-Primärlokalisation ein starker negativer prognostischer Faktor ist [Innocenti F et al. J Clin Oncol. 2017;35(Suppl):Abstr 3504]. Anders ausgedrückt hängt die primäre Tumorlokalisation als Surrogatparameter für die Prognose und für einen numerischen Überlebensvorteil unter Bevacizumab — und damit für die Therapiewahl — nicht vom Vorliegen einer BRAF-Mutation ab.