_ Das klassische Hodgkin-Lymphom (cHL) ist heute eine der am besten heilbaren malignen Erkrankungen, wobei die Prognose mit dem Alter korreliert. „Je jünger der Patient, umso besser ist die Prognose“, so Andreas Engert, Köln. Bei einigen Patienten entwickelt sich aber nach erfolgreicher Primärbehandlung ein Rezidiv, was eine Reinduktionstherapie gefolgt von einer Hochdosischemotherapie und einer autologen Stammzelltransplantation erforderlich macht. Bei einem erneuten Rezidiv danach, war die Prognose bisher sehr ungünstig.

Diese Situation hat sich mit Zulassung des Antikörper-Wirkstoff-Konjugats Brentuximab Vedotin (BV; Adcetris®) vor fünf Jahren deutlich verbessert. Mit dem Konstrukt gelingt es, den toxischen Wirkstoff Monomethyl-Auristatin E in CD30-positive Lymphomzellen einzuschleusen.

Im Rahmen der Zulassungsstudie erhielten 102 Patienten mit rezidivierten bzw. refraktären cHL bis zu 16 Zyklen BV — bei einer medianen Beobachtungszeit von 35,1 Monaten. Mit dem Konjugat konnte die Tumorlast um 94 % reduziert werden. Die objektive Ansprechrate lag bei 75 % und 33% erreichten eine komplette Remission (CR). Die 5-Jahres-Überlebensrate lag bei 41 %, das mediane Gesamtüberleben betrug 40,5 Monate. 38 % der Patienten mit CR waren nach 5 Jahren noch in Remission. Nach 5 Jahren waren der Median für das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben bei den CR-Patienten noch nicht erreicht. Die häufigste unerwünschte Wirkung war die Neuropathie, die bei 55 % der Patienten auftrat. Sie klang jedoch bei 88 % zumindest teilweise, meist sogar vollständig ab [Blood. 2016;128(12): 1562-6].