Die Blockade der VEGF-vermittelten Tumorangiogenese durch Bevacizumab hat sich entitätsübergreifend bei zahlreichen soliden Krebsformen bewährt. Zur Beurteilung des Nutzens und möglicher Unterschiede in der Wirksamkeit wurden im Rahmen einer Metaanalyse bis Ende 2016 publizierte randomisierte kontrollierte Studien analysiert, in denen Bevacizumab-Therapien in der Erstlinie bei verschiedenen soliden Tumoren im fortgeschrittenen Stadium gegen einen Kontrollarm u. a. mit Chemotherapie oder Placebo untersucht worden waren. Eine Subgruppenanalyse sollte zusätzlich herausarbeiten, bei welchen Tumortypen die antiangiogene Behandlung gut bzw. kaum wirksam ist.

In der gepoolten Endpunktanalyse von 47 Phase-II- und Phase-III-Studien mit insgesamt 27.996 Patienten ergaben sich für Bevacizumab-basierte Regimes im Vergleich zu den Kontrollarmen ein signifikant gesteigertes Gesamt- (Hazard Ratio [HR] 0,92; 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 0,88-0,95; p < 0,0001) und progressionsfreies Überleben (HR 0,72; 95 %-KI 0,67-0,78; p < 0,00001) sowie höhere Ansprechraten (relatives Risiko 1,38; 95 %-KI 1,27-1,50; p < 0,00001) insgesamt sowie speziell in den Indikationen Kolorektal-, nichtkleinzelliges Lungen-, Ovarial-, und Nierenkarzinom. Keine Verlängerung des Gesamtüberlebens errechnete sich dagegen beim fortgeschrittenen Brustkrebs (alle Subtypen). Bei weiteren Entitäten wie z. B. dem Glioblastom ergaben sich ebenfalls Vorteile für Bevacizumab, allerdings war die Datenlage hier spärlich.

Als häufigste Nebenwirkungen vom Grad 3 und 4 unter Bevacizumab wurden Hypertonie, Proteinurie und thromboembolische Ereignisse identifiziert, die Raten für Bevacizumab versus Kontrolle lagen bei 9,3 versus 2,8 % für die Hypertonie, bei 3,4 versus 0,2 % für die Proteinurie sowie bei 6,0 versus 4,7 % für thromboembolische Ereignisse. Die Nebenwirkungen waren insgesamt gut beherrschbar.

Fazit: Bevacizumab, zusätzlich zur Standard-Erstlinientherapie bei fortgeschrittenen soliden Tumoren gegeben, verlängert die Überlebenszeiten vor allem bei Patienten mit Kolorektal-, Lungen-, Ovarial- und Nierenkarzinomen. Möglicherweise wird es in absehbarer Zeit prädiktive Biomarker geben, die bei der Auswahl Bevacizumab-sensitiver Patienten helfen.