Die evidenzbasierten Leitlinien von EORTC/NCCN empfehlen die Prophylaxe einer chemotherapieinduzierten Neutropenie (CIN) und febrilen Neutropenie (FN) abhängig von der relativen Myelotoxizität des Chemotherapieregimes und dem Vorliegen von Risikofaktoren (Indikation zur G-CSF-Prophylaxe bei Patienten ohne Risikofaktoren ab einem FN-Risiko ≥ 20 %, bei Patienten mit Risikofaktoren bei einem FN-Risiko von 10-20 %). In der prospektiven Beobachtungsstudie MONITOR-GCSF wurde die Prophylaxe mit dem Filgrastim-Biosimilar Ep2006 bei 1.447 Patienten untersucht, die bis zu 6 Zyklen einer myelosuppressiven Chemotherapie erhielten. Die EORTC-Leitlinien wurden so angepasst, dass Patienten mit niedrigem (< 10 %) oder mittlerem (10-20 %) CIN-/FN-Risiko eine Sekundärprophylaxe erhielten, wenn sie eine CIN- oder FN-Episode im vorhergehenden Zyklus durchgemacht hatten. Zudem war keine Prophylaxe vorgesehen für Patienten, die eine Chemotherapie mit hoher (≥ 20 %) oder mittlerer (10-20 %) Myelotoxizität bei gleichzeitigem Vorliegen von Risikofaktoren erhielten sowie nicht für Patienten mit niedriger oder mittlerer Myelotoxizität, die bisher keine CIN/FN hatten. Dementsprechend bekamen 56,6 % der Patienten die korrekte CIN-/FN-Prophylaxe, 17,4 % waren unter-, 26,0 % übertherapiert.

Bei Patienten mit Überprophylaxe waren CIN (alle Grade), FN und Hospitalisierungen aufgrund von CIN seltener als bei Patienten mit Unter- oder leitliniengerechter Prophylaxe. Patienten mit Unter- und leitliniengerechter Prophylaxe unterschieden sich nur hinsichtlich CIN/FN-assoziierter Chemotherapiebeeinträchtigungen (bei Untertherapierten häufiger).

Fazit: Diese Daten aus dem Alltag zeigen bessere Ergebnisse hinsichtlich CIN, FN und Hospitalisierungen, wenn die Patienten über den Leitlinienempfehlungen behandelt werden.