An der doppelblinden, randomisierten und placebokontrollierten Phase-III-Studie LATITUDE waren 1.199 Männer mit neu diagnostiziertem, metastasiertem und hormonempfindlichem Prostatakrebs beteiligt. Sie erhielten randomisiert 1.000 mg Abirateron plus 5 mg Prednison zusätzlich zur Androgendeprivationstherapie (ADT) oder die ADT plus Placebo.

Das Gesamtüberleben nach median 30,4 Monaten war in der Abirateron-Gruppe signifikant länger als bei den Männern mit ADT plus Placebo. Das mediane Überleben betrug bei Letzteren 34,7 Monate, bei Ersteren war der Medianwert noch nicht erreicht (Hazard Ratio [HR] für Tod 0,62; 95 %-Konfidenzintervall [95%-KI] 0,51-0,76; p < 0,001). Auch das radiologisch progressionsfreie Überleben verlängerte sich (33,0 vs. 14,8 Monate). Für den Endpunkt Progression oder Tod reduzierte Abirateron das Risiko um 53 % (HR 0,47; 95 %-KI 0,39-0,55; p < 0,001).

In allen sekundären Endpunkten — darunter Schmerzprogression, nötige Folgetherapie, Beginn der Chemotherapie, PSA-Anstieg und Komplikationen am Skelett — schnitten die Patienten unter Abirateron besser ab. Dies führte schließlich zur Empfehlung des Monitoringkomitees, die Verblindung aufzuheben und ein Crossover zu Abirateron für jene Patienten zu ermöglichen, die bisher Placebo bekommen hatten.

63 % der Patienten in der Gruppe mit Abirateron-Gabe und 48 % jener in der ADT-Placebo-Gruppe entwickelten Toxizitäten vom Grad 3/4. Hypertonien und Hypokaliämien traten unter Abirateron-Prednison-ADT häufiger auf als unter ADT plus Placebo. Bei 12 % (Abirateron) bzw. 10 % (Placebo) der Patienten musste die Therapie nebenwirkungsbedingt abgebrochen werden, 5 % bzw. 4 % der Patienten starben.

Fazit: Die Resultate von LATITUDE zeigen ein beachtliches therapeutisches Potenzial der Zugabe von Abirateron zur ADT bei Männern mit metastasiertem Prostatakrebs. Bisher bildet in diesen Fällen die Kombination von ADT mit Docetaxel den Therapiestandard. Das könnte sich durch die guten Resultate, die in dieser und der STAMPEDE-Studie mit Abirateron erzielt worden sind, aber durchaus ändern.