In der Studie EORTC 10994/BIG 1-00 waren Frauen mit großen operablen oder lokal fortgeschrittenen Mammakarzinomen nach neoadjuvanter Chemotherapie (NAC) und Operation teilweise bestrahlt worden. Patientinnen mit Hormonrezeptor-positivem Tumor nahmen zudem adjuvant 5 Jahre Tamoxifen ein, bei HER2-positiven Tumoren konnten sie adjuvant Trastuzumab erhalten. Nach median 4,4 Jahren hatten von 1.553 auswertbaren Patientinnen 67 ein LRR entwickelt (kumulative Inzidenz 4,9 %) — gegenüber früheren Ergebnissen wenige, evtl. wegen der Fortschritte bei der Radiotherapie, der Therapie mit Tamoxifen und Trastuzumab. Trotz niedriger Inzidenz ließen sich multivariat 2 wesentliche Prädiktoren für ein LRR identifizieren: der Brustkrebs-Subtyp und das pathologische Ansprechen auf die NAC (jeweils p < 0,0001). Bei tripel-negativem Brustkrebs war das LRR-Risiko gegenüber Luminal-A-Tumoren deutlich erhöht (Hazard Ratio [HR] 6,44; 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 2,83-14,69), ähnlich bei HER2-positivem Karzinom ohne Trastuzumab-Gabe (HR 6,26; 95 %-KI 2,81-13,93). Etwas günstiger, aber immer noch gegenüber Luminal-A-Tumoren deutlich erhöht, fiel das LRR-Risiko bei HER2-positiven Karzinomen mit Trastuzumab-Therapie aus (HR 3,37, 95 %-KI 1,10-10,34). Fanden sich ≥ 4 positive Lymphknoten, war das LRR-Risiko mehr als verdoppelt (HR 2,43; 95 %-KI 1,34-4,40).

Fazit: Die Ergebnisse legen nahe, neben einem positiven nodalen Befund nach neoadjuvanter Chemotherapie auch den Mammakarzinom-Subtyp in die Entscheidung über eine adjuvante Strahlentherapie einzubeziehen.