In einer retrospektiven Analyse wurde die alleinige Strahlentherapie mit der Radiochemotherapie (CRT) verglichen. Basis waren Daten aus der Nationalen Krebsdatenbank der USA von 5.030 Patienten, die zwischen 2004 und 2012 die Diagnose eines invasiven Plattenepithelkarzinoms (cT1-2 N1 M0) von Oropharynx, Larynx oder Hypopharynx erhalten hatten und in kurativer Absicht bestrahlt worden waren. Patienten, die vor Bestrahlung operiert worden waren und für die Beobachtungsdaten fehlten, sowie Patienten, bei denen Zusammensetzung oder zeitlicher Einsatz der Chemotherapie unklar waren, wurden nicht berücksichtigt. Der Nachbeobachtungszeitraum umfasste median 56,8 Monate (95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 55,7-58,6 Monate). 68 % der Patienten hatten eine gleichzeitige CRT (CCRT) erhalten. Der Anteil dieser Patienten war zwischen 2004 und 2012 signifikant von 53 auf 78 % angestiegen (p < 0,001).

Eine CCRT ging der multivariaten Analyse zufolge mit einem signifikant besseren Gesamtüberleben (OS) einher als die alleinige Radiatio. Die Hazard Ratio (HR) betrug 0,80, mit einem 95 %-KI von 0,72-0,88 (p < 0,001). In Propensity-Score-adjustierten Analysen blieb die CCRT signifikant mit einem besseren OS assoziiert. Berücksichtigt wurden dabei Faktoren wie Alter, Komorbiditätsgrad, Tumorstadium, Lokalisation des Karzinoms, Diagnosejahr sowie Charakteristika der behandelnden Einrichtung und weitere demografische Faktoren. Die 5-Jahres-OS-Rate betrug in dieser Analyse bei CCRT 63,5 % (95 %-KI 60,7-66,2 %) und bei Radiatio alleine 55,6 % (95 %-KI 52,7-58,4 %; p < 0,001). Subgruppenanalysen deuteten bei der überwiegenden Zahl von Subgruppen auf einen Vorteil der CCRT hin. Das galt auch für Patienten mit oropharyngealen Tumoren (HR 0,74; 95 %-KI 0,65-0,85; p < 0,001), für die das National Comprehensive Cancer Network (NCCN) in seinen Leitlinien explizit die alleinige Strahlentherapie empfiehlt.

Fazit: Die Daten weisen auf einen Überlebensvorteil bei Strahlenchemotherapie gegenüber der alleinigen Strahlentherapie hin. Deshalb regen die Forscher eine prospektive Studie zu dieser Fragestellung bei Patienten mit HNSCC (T1-2 N1) an.