Beim Lungenkarzinom standen insbesondere Verbesserungen zur Therapie des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) im Vordergrund.

Eine zielgerichtete Therapie wird auch bei Tumoren mit seltenen molekularen Alterationen empfohlen, wie gezeigt werden konnte bei NSCLC-Patienten mit BRAF-V600-Mutation [Subbiah V et al. ASCO. 2017;Abstr 9074] oder MET-Exon-14-Mutation [Awad et al. ASCO. 2017;Abstr 8511]. Bei anderen molekularen Alterationen (z. B. HER2) ist das Ausmaß des Nutzens einer zielgerichteten Therapie noch nicht eindeutig geklärt. Eine breitere molekulare Testung ist sinnvoll. Eindrucksvoll konnte die Wirksamkeit von Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) der nächsten Generation in einer globalen Phase-III-Studie gezeigt werden. 303 bisher unbehandelte Patienten mit ALK-aktiviertem NSCLC erhielten entweder Alectinib oder Crizotinib. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 18,6 Monaten war das progressionsfreie Überleben (PFS, primärer Endpunkt), in der Alectinib-Gruppe signifikant besser (Hazard Ratio [HR] 0,47, p < 0,0001) [Shaw AT et al. ASCO. 2017;LBA9008]. Zudem waren unter Alectinib die Ansprechrate höher (82,9 vs. 75,5 %) und die höhergradigen Nebenwirkungen geringer (41 vs. 50 %). Patienten mit ZNS-Metastasen hatten unter Alectinib ebenso ein längeres PFS (HR 0,40) bei besserem zerebralen Ansprechen (81 vs. 50 %).

Auch der immuntherapeutische Ansatz wird weiterentwickelt: Explorative Daten der Phase-III-Studie OAK zeigten, dass eine Behandlung mit dem PD-L1-Hemmer Atezolizumab über den Progress hinaus bei klinisch selektionierten Patienten zu einem Nutzen führen kann — mit einer erneuten Ansprechrate von 7,7 %, einem PFS von 1,7 Monaten und einer medianen Überlebenszeit von 12,7 Monaten [Gandara DR et al. ASCO. 2017; Abstr 9001]. In mehreren Phase-IB-Studien war das Nebenwirkungsprofil einer Erstlinientherapie aus platinhaltiger Kombinationschemotherapie und einem PD-1- oder PD-L1-Antikörper klinisch beherrschbar. Dieser vielversprechende Ansatz wird derzeit in Phase-III-Studien weiter verfolgt.

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PD Dr. med. Niels Reinmuth

© Asklepios Fachkliniken München-Gauting