Viele maligne Melanome weisen genetische Alterationen wie BRAF-, NRAS- oder NF1-Mutationen auf. Aktivierende NRAS- und BRAF-Mutationen beispielsweise liegen bei mehr als 20 % bzw. 35–50 % der metastasierten Melanome vor. Die Therapieoptionen für NRAS-mutierte Melanome jenseits der Immuntherapien sind noch begrenzt. In präklinischen Studien reagieren diese Melanome auf eine MEK-Inhibition. In einer Phase-III-Studie wurde nun überprüft, wie effizient und sicher die MEK-Inhibition mit Binimetinib im Vergleich zu Dacarbazin bei Patienten mit fortgeschrittenem inoperablem NRAS-mutiertem Melanom (Stadium IIIC/IV) ist. Die 402 Patienten waren unbehandelt oder während oder nach vorangegangener Immuntherapie progredient. Sie wurden auf entweder Binimetinib (2 × 45 mg/Tag p. o. ; n = 296) oder Dacarbazin (1.000 mg/m2 i. v. alle 3 Wochen; n = 133) randomisiert.

Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben. Dieses lag nach median 1,7 Monaten in der Binimetinib-Gruppe bei median 2,8 Monaten und in der Dacarbazin-Gruppe bei 1,5 Monaten (Hazard Ratio [HR] 0,62; p < 0,001).

Das mediane Gesamtüberleben betrug nach median 9,2 Monaten unter Binimetinib 11 Monate, unter Dacarbazin 10,1 Monate (HR 1,00; p = 0,50). Auf Binimetinib sprachen anteilmäßig mehr Patienten an als auf Dacarbazin (15 vs. 7 %; p = 0,015).

Nebenwirkungen vom Grad 3/4, die bei mindestens 5 % der Patienten auftraten, waren: erhöhte Creatinkinase-Werte (Binimetinib: 19 % vs. Dacarbazin: 0 %), Hypertonie (7 vs. 2 %), Anämie (2 vs. 5 %) und Neutropenie (1 vs. 9 %).

Schwerwiegende Nebenwirkungen aller Grade gab es bei 34 % der Patienten in der Binimetinib- und bei 22 % in der Dacarbazin-Gruppe.

Fazit: Im Vergleich zu Dacarbazin verlängert Binimetinib das progressionsfreie Überleben signifikant. Der Wirkstoff sei weitgehend verträglich, so die Forscher. Möglicherweise könne er eine neue Therapieoption für die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem inoperablem NRAS-mutiertem Melanom nach Versagen einer Immuntherapie sein.