Intensitätsmodulierte und 3D-konformale RT-Schemata ermöglichen eine zielgerichtete Behandlung des Prostatakarzinoms mit geringer Toxizität auf Blase und Rektum. Das erleichtert den Einsatz in hypofraktionierten Therapieprotokollen mit höheren Strahlendosen in weniger Sitzungen. Aufgrund des niedrigen α/β-Werts des Tumorgewebes lässt sich auch die Gesamtstrahlendosis reduzieren.

In einer Nichtunterlegenheitsstudie sollte dieses Vorgehen beim Intermediärrisiko-Prostatakarzinom im Hinblick auf Effektivität und Spättoxizitäten überprüft werden. Einbezogen waren Patienten mit einem bezüglich Gleason-Score und PSA stratifizierten intermediären Risiko. Randomisiert unterzogen sie sich einer konventionellen RT mit 78 Gy in 39 Fraktionen über 8 Wochen oder einer hypofraktionierten RT mit 60 Gy in 20 Fraktionen über 4 Wochen. Primärer Studienendpunkt war das biochemisch-klinische Rezidiv (BCF), definiert als PSA-Anstieg (Nadir + 2 ng/mL), Notwendigkeit einer Hormontherapie, klinisches Rezidiv oder karzinombedingter Tod. Als Nichtunterlegenheitsgrenze wurde eine maximale Abweichung von 7,5 % (Hazard Ratio [HR] < 1,32) festgelegt.

Nach median 6 Jahren hatten 109 von 608 Patienten in der Hypofraktionierungsgruppe versus 117 der 598 im Standard-RT-Arm ein BCF erlitten, meist in Form eines PSA-Anstiegs. Das BCF-freie 5-Jahres-Überleben errechnete sich mit jeweils 85 % in beiden Gruppen (HR 0,96, 90 %-Konfindenzintervall 0,77–1,2). In der Kurztherapiegruppe ereigneten sich 10 tumorbedingte Todesfälle im Vergleich zu 12 im Standardarm. Unterschiede bei den Spättoxizitäten vom Grad ≥ 3 im Urogenital- und Gastrointestinaltrakt gab es nicht, bei den GI-Nebenwirkungen ließ sich ein Trend zuungunsten der Standard-RT erkennen.

Fazit: Bei Patienten mit einem Intermediärrisiko-Prostatakarzinom erwies sich ein 4-wöchiges hypofraktioniertes Bestrahlungsschema einem 8-wöchigen Standardschema beim primären Studienziel BCF als nicht unterlegen. Erhöhte Raten von Spättoxizitäten im Urogenital- und Gastrointestinaltrakt ergaben sich im median 6-jährigen Beobachtungszeitraum nicht.