Patienten mit frühem Hodgkin-Lymphom (HL) werden durch Radiochemotherapie (RCT) zu über 90 % geheilt, aber um den Preis von Spättoxizitäten wie Zweitneoplasien. Da einige Patienten trotz RCT ein Rezidiv entwickeln, wurde untersucht, ob eine frühe PET eine Feinjustierung der Therapie ermöglicht.
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In der Intergroup-Studie H10 wurde geprüft, ob eine Kontrolle des Therapieerfolgs nach 2 Zyklen ABVD mittels PET hilft, die Therapieintensität zu adjustieren. Zwei Fragen standen im Fokus: Kann man bei früher PET-Negativität (ePET-negativ) auf die INRT („involved node radiation therapy“) verzichten? Macht es Sinn, die Chemotherapie bei PET-Positivität (ePET-positiv) zu intensivieren?
1.950 HL-Patienten (Stadium I–II) wurden entsprechend den klassischen Risikofaktoren nach günstiger (H10F) bzw. schlechterer Prognose (H10U) stratifiziert und erhielten randomisiert eine Standardtherapie mit RCT oder eine Behandlung mit angepasster Intensität nach ePET. Im Standardarm bekamen alle Patienten nach der ePET erneut ABVD (H10F: 1 Zyklus, H10U: 2 Zyklen), gefolgt von der INRT. Im experimentellen Arm erhielten ePET-negative Patienten 2 (H10F) oder 4 Zyklen (H10U) ABVD ohne INRT, ePET-positive Patienten 2 Zyklen BEACOPPesc und eine INRT. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS).
Nach 2 Zyklen ABVD waren 361 Studienteilnehmer (18,8 %) ePET-positiv. Die Patienten dieser Gruppe mit Intensivierung der Therapie mit BEACOPPesc und INRT erreichten eine höhere 5-Jahres-PFS-Rate als Patienten mit Standardtherapie (90,6 vs. 77,4 %; Hazard Ratio [HR] 0,42; p = 0,002). Die 5-Jahres-Überlebensrate war nach intensivierter Therapie höher (96,0 vs. 89,3 %; HR 0,45; p = 0,062).
Bei ePET-negativen Patienten mit günstiger Prognose (H10F) war die 5-Jahres-PFS-Rate der ITT-Analyse zufolge in der Gruppe ohne INRT niedriger als bei bestrahlten Patienten (87,1 vs. 99,0%; HR 15,8, 95 %-Konfidenzintervall [95%-KI] 3,8–66,1). Damit ist eine Nichtunterlegenheit von ABVD alleine gegenüber der Kombination mit INRT nicht nachweisbar. Die 5-Jahres-Überlebensraten waren vergleichbar hoch.
Bei Patienten mit negativer ePET und ungünstigen Prognosekriterien (H10U) betrug die 5-Jahres-PFS-Rate laut ITT-Analyse 92,1 versus 89,6 % zugunsten des Arms mit INRT (HR 1,45, 95%-KI 0,8–2,5). Auch hier konnte eine Nichtunterlegenheit nicht nachgewiesen werden.
Fazit: Die ePET stellt bei Patienten mit frühem HL eine wichtige Hilfe für die Therapiewahl dar.
Literatur
André MPE et al. Early positron emission tomography response-adapted treatment in stage I and II Hodgkin lymphoma: final results of the randomized EORTC/LYSA/FIL H10 Trial. J Clin Oncol. 2017;35(16):1786–94.
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Schalhorn, B. Frühes HL: Therapiemodifikation PET-gesteuert?. Im Focus Onkologie 20, 22 (2017). https://doi.org/10.1007/s15015-017-3420-x
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