PROMIS ist ein Fragebogen zur Erfassung patientenberichteter Endpunkte, sogenannter PRO („patient-reported outcomes“). Ob mithilfe von 8 ausgewählten Maßen auch bei Krebspatienten zugrundeliegende Veränderungen über die Zeit messbar sind, wurde bevölkerungsbasiert Studie untersucht.
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Bei der Erfassung von klinischen Interventionen gewinnen PRO zu Symptomen, Funktionsfähigkeit und Lebensqualität zunehmend an Bedeutung. Das Patient-Reported Outcomes Measurement Information System (PROMIS) ist ein 2004 von den US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH) erstmals vorgestellter Kurzfragebogen für die qualitative und quantitative Erfassung wichtiger, durch den Patienten wahrgenommener gesundheitlicher Veränderungen im Verlauf von Erkrankungen bzw. Therapien. In einer kleineren Studie mit Tumorpatienten im fortgeschrittenen Stadium wurden erste Erfahrungen gesammelt, die die Grundlage für die jetzt publizierte bevölkerungsbasierte Evaluation der Responsivität verschiedener PROMIS-Maße bilden. Die Responsivität ist der Grad mit dem ein Meßinstrument zugrundeliegende Veränderungen über die Zeit erfassen kann.
Einbezogen in die „Measuring your health study“ waren 2.968 Patienten mit einer von 7 Krebsarten. Die Ergebnisse von 8 Maßen des PROMIS-Fragebogens zu Studienbeginn (6–13 Monate nach Diagnose) und nach 6 Monaten Follow-up wurden mit klinischen Ergebnissen verglichen. Es handelte sich dabei um Fragen zu physischer, psychischer und sozialer Funktionsfähigkeit.
Mit den Maßen ließen sich Veränderungen des Performancestatus — Verschlechterungen wie Verbesserungen — mit kleinen bis großen Effektgrößen abbilden. Die mittleren Veränderungen und Effektgrößen waren größer bei Patienten, die Verschlechterungen berichteten. Die Scores bei stationär behandelten Patienten stiegen im Beobachtungszeitraum signifikant an und gingen mit Verschlechterungen hinsichtlich von Schmerz, Fatigue und Depression (alle p < 0,01) einher. Rezidive und Progressionen waren mit kleineren Steigerungen bei den Maßen für Schmerz, Fatigue und Schlafstörungen assoziiert.
Fazit: Die PRO im neu entwickelten Fragebogen PROMIS korrelieren gut mit klinisch erfassbaren Veränderungen. Vor allem Verschlechterungen von Krebserkrankungen lassen sich erfassen. Damit wäre PROMIS ein geeignetes PRO-Messinstrument, z. B. in onkologischen Studien.
Literatur
Jensen RE et al. Responsiveness of 8 Patient-Reported Outcomes Measurement Information System (PROMIS) measures in a large, community-based cancer study cohort. Cancer. 2017;123(2):327–35.
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Kreutzkamp, B. Neuer PRO-Fragebogen korreliert mit Klinik. Im Focus Onkologie 20, 36 (2017). https://doi.org/10.1007/s15015-017-3310-2
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