Die Mehrheit der Patientinnen mit T1–2 N0-Tumoren wird heute brusterhaltend operiert und anschließend bestrahlt. 2 Metaanalysen der Early Breast Cancer Trialists’ Collaborative Group (EBCTCG) bestätigten, dass die postoperative Radiotherapie (RT) das Risiko für ein ipsilaterales Rezidiv senkt. Dennoch bleibt die Frage offen, ob wirklich alle Patientinnen davon profitieren.

In der 15-Jahres-Analyse einer schwedischen Studie zum landesweiten Mammografie-Screeningprogramm hatten 1.187 Patientinnen (median 60 Jahre, 78 % postmenopausal) mit T1–1 N0-Mammakarzinom zwischen 1991 und 1997 nach einer brusterhaltenden Therapie randomisiert eine postoperative RT oder keine lokale Therapie erhalten. Bei Stadium-II-Tumoren war zudem eine adjuvante systemische Therapie angeboten worden. 65 % der Tumoren waren beim Screening entdeckt worden. Die mediane Tumorgröße betrug 12 mm, im Median waren 11 Lymphknoten untersucht worden, 57 % der Tumoren waren Östrogenrezeptor(ER)-positiv, 13 % ER-negativ.

Nach 15 Jahren wurden in der Kontrollgruppe signifikant mehr ipsilaterale Rezidive (23,9 vs. 11,5 %; p < 0,001) und ein schlechteres rezidivfreies Überleben festgestellt (51,7 vs. 60,4 %; p = 0,0013). Der Haupteffekt der RT war während der ersten 5 Jahre zu beobachten.

Bei vorab als Subgruppe mit niedrigem Risiko definierten Patientinnen jenseits des 64. Lebensjahres mit ER- und Progesteronrezeptor-positiven Tumoren < 21 mm zeigte sich ohne RT eine kumulative Inzidenz ipsilateraler Rezidive nach 15 Jahren von 25,9 %, nach RT von 5,3 %. Der Effekt der RT war bei ihnen somit stärker als in der Gesamtkohorte. In den ersten 5 Jahren trat bei diesen Patientinnen nach RT kein einziges ipsilaterales Rezidiv auf.

Auf die Mortalität wirkte sich die RT jedoch nicht aus: Die Rate für das Gesamtüberleben nach 15 Jahren war in der Kontrollgruppe nicht signifikant niedriger als in der RT-Gruppe (68,4 vs. 71,1 %; p = 0,68), auch war die brustkrebsspezifische Mortalität nicht höher.

Fazit: Die RT nach brusterhaltender Operation reduziert in den ersten 15 Jahren die Inzidenz ipsilateraler Rezidive beim frühen Mammakarzinom. Subgruppen, bei denen man auf die RT verzichten könnte, ließen sich in der Studie nicht identifizieren.