Kardiotoxizität unter AI

Mithilfe des nichtinvasiven endoPAT2000-Systems wurde in einer monozentrischen Studie der Einfluss von Aromataseinhibitoren (AI) auf die Endothelfunktion als frühem Prädiktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht [Blae AH et al. SABCS. 2016;Abstr S5-07]. An der Studie nahmen 61 postmenopausale Frauen teil: 25 gesunde sowie 36 mit fortgeschrittenem Mammakarzinom und AI-Therapie. Die beiden Gruppen waren hinsichtlich Alter, Body-Mass-Index, ethnischer Zugehörigkeit und Raucherstatus (100 % Nichtraucher) ausgewogen. Bei den Brustkrebspatientinnen unter AI waren der systolische Blutdruck im Durchschnitt (128,3 mmHg vs. 114,5 mmHg; p = 0,0006) sowie die CRP-Werte im Median (4.146 vs. 1.406 ng/L; p = 0,05) gegenüber der Kontrollgruppe erhöht. Die mediane Elastizität der großen Arterien (12,5 vs. 15,1 ml/mmHg; p = 0,02), die Elastizität der kleinen Arterien (5,2 vs. 6,7 ml/mmHg; p = 0,04) und die Endothelfunktion nach endoPAT-Verhältnis (0,8 vs. 2,6; p < 0,0001) waren bei den Frauen unter AI-Therapie signifikant reduziert. Korrelationen zwischen dem Einsatz einer Chemotherapie, Art und Dauer der AI-Therapie und der Endothelfunktion wurden nicht beobachtet. Auch Blutdruck-adjustiert blieb die Endothelfunktion nach endoPAT-Verhältnis bei den Brustkrebspatientinnen signifikant reduziert (p < 0,0001). Die Ergebnisse dieser sehr kleinen Studie sind ein weiterer Hinweis auf das kardiovaskuläre Risiko von AI, das gerade bei einer möglichen verlängerten AI-Therapie in die Therapieentscheidung einfließen sollte.

figure 1

Aufklärung ist ein wichtiger Bestandteil des Nebenwirkungsmanagements.

© STEEX / Getty Images / iStock

Kopfhautkühlung kann den Haarverlust verringern

In der prospektiven, randomisierten SCALP-Studie zur Kopfhautkühlung erwies sich das Paxman Hair Loss Prevention System (OPHLPS) zur Prävention der Chemotherapie-induzierten Alopezie bei Frauen unter Anthrazyklin- oder Taxan-haltiger (neo)adjuvanter Chemotherapie als hochwirksam [Nangia JR et al. SABCS. 2016;Abstr S5-02]. Das OPHLPS wurde vor, während und nach der Chemotherapie verwendet. 235 Brustkrebspatientinnen wurden 2:1 randomisiert. Für die geplante Interimsanalyse waren Daten von 95 Frauen in der Kühl- und 47 Frauen in der Kontrollgruppe nach Komplettierung von vier Zyklen Chemotherapie auswertbar. 48 Frauen in der Kühlgruppe (50,5 %) gegenüber 0 in der Kontrollgruppe hatten einen Haarerhalt. Die Nebenwirkungen der Kühltherapie — ein unangenehmes Gefühl und Kopfschmerzen — waren mild. Aufgrund der deutlichen Überlegenheit wurde die Studie vorzeitig beendet. Die Teilnehmerinnen werden über fünf Jahre nachbeobachtet, um einen eventuellen Einfluss der Intervention auf unter anderem das Gesamtüberleben und das Auftreten von Metastasen an der Kopfhaut zu erfassen. Wichtig sei die sorgfältige Anpassung der Kühlkappe an die Kopfhaut, so die Forscher. Bei fast allen Patientinnen käme es aber trotz Kühlung zu einer Ausdünnung der Haare.

Elektronische Erfassung von „patient reported outcomes“

Daten zur Akzeptanz und Praktikabilität eines modernen, internetbasierten Systems zur Erfassung von PRO und Therapietreue (ePROCOM) stellten Markus Wallwiener und Kollegen vor. Ziel der monozentrischen Studie war es, die Akzeptanz von elektronisch erfassten PRO bei den Brustkrebspatientinnen der PRAEGNANT-Studie zu untersuchen und eventuelle Unterschiede beim Antwort-/Nutzungsverhalten der Patientinnen gegenüber einer konventionellen Erfassung in Papierform zu identifizieren [Wallwiener M et al. SABCS. 2016;P3-11-05]. Im Studienarm A nutzten die Patientinnen zuerst das elektronische, web-basierte Tool zur Beantwortung der Patientenfragebögen (EORTC-QLQ-C-30 und FACT-B) und füllten danach die Papier-Fragebögen aus. In Arm B war das Vorgehen umgekehrt. Bei den 110 Patientinnen ergaben sich keine Unterschiede hinsichtlich der Akzeptanz und des Nutzungsverhaltens. Nur bei wenigen älteren Patientinnen war die Akzeptanz der elektronischen Erfassung geringer.