Immunbedingte Nebenwirkungen von Anti-PD-1-Antikörpern können Haut, Gastrointestinaltrakt, Leber, Hormon- und andere Organsysteme betreffen und auch noch einige Zeit nach Therapiebeginn, womöglich sogar nach Absetzen der Medikamente auftreten. In seltenen Fällen wurden auch lebensbedrohliche und tödliche immunbezogene unerwünschte Ereignisse beobachtet. Daher sind adäquate Diagnose und Management dieser Nebenwirkungen essenziell.

Deshalb wurden in einer retrospektiven Studie an 15 Hautkrebszentren in Deutschland und der Schweiz 496 Patienten mit metastasiertem Melanom analysiert, die Pembrolizumab oder Nivolumab erhielten. In der Studie wurden 242 Nebenwirkungen bei 138 Patienten beobachtet, am häufigsten Hautreaktionen, z. B. Juckreiz, Rash, Ekzem, Vitiligo, Alopezie, lichenoide und zytotoxische Reaktionen. Sie betrafen 8,7 % der Patienten. Nur 3 Hautreaktionen wurden als Grad 3 klassifiziert, alle anderen als Grad 1–2. Sie konnten, sofern erforderlich, mit topischen Kortikosteroiden oder systemischen Antihistaminika behandelt werden. 4,2 % der Patienten litten an gastrointestinalen Nebenwirkungen, darunter Diarrhö, Kolitis, Bauchschmerzen, Koprostase, Xerostomie und Ösophagitis. Die meisten dieser Ereignisse waren leicht, nur 4 vom Grad 3.

Hepatitiden traten bei 2,2 % der Patienten auf, alle vom Grad 3/4 und mit Kortikosteroiden behandelbar. 2 Hepatitiden besserten sich, persistierten aber weiterhin, alle anderen heilten ab.

Endokrine Erkrankungen wie Hypo- und Hyperthyreose, Hypophysitis, Nebenniereninsuffizienz und Diabetes wurden bei 6 % der Patienten beobachtet, etwa 25 % davon vom Grad 3/4. 2 Patienten entwickelten Niereninsuffizienz/Nephritis. Beide Patienten sprachen gut auf Kortikosteroide und eine i. v.-Substitution von Elektrolyten an.

Fazit: Anti-PD-1-Antikörper können vielfältige immunbedingte unerwünschte Ereignisse auslösen. Es ist wichtig, diese zu kennen, um die Diagnose umgehend stellen und das Management verbessern zu können. Die Therapie mit PD-1-Antikörpern muss nur bei schweren Nebenwirkungen unterbrochen werden. Die Patienten sollten jegliche Symptome ihrem Arzt melden.