Welche Strahlendosis ist bei der Salvage-Radiotherapie des Prostatakarzinoms nach Prostatektomie notwendig, um ein biochemisches Rezidiv zuverlässig zu verhindern? Diese Frage war Gegenstand einer Beobachtungsstudie.
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Aufgenommen wurden 2.460 erwachsene Patienten an 9 US-amerikanischen Zentren, die sich wegen eines Prostatakarzinoms (Stadium II/III) einer radikalen Prostatektomie und Lymphadenektomie unterzogen hatten und wegen wieder ansteigender PSA-Werte vor einer Salvage-Radiotherapie (RT) standen. Primärer Endpunkt war ein biochemisches Rezidiv nach RT, sekundärer Endpunkt Fernmetastasierung. 3 Therapiegruppen wurden definiert: < 66,0 Gy, 66,0–69,9 Gy und ≥ 70,0 Gy.
Ausgewertet wurden die Daten von 1.108 Patienten. Die mediane Zeit von der radikalen Prostatektomie bis zur Salvage-RT betrug 19,3 Monate, die mediane Nachbeobachtungszeit 65,2 Monate. Im Beobachtungszeitraum zeigte sich ein Trend zu höheren Strahlendosen von mindestens 70 Gy, die im Zeitraum 1985–1999 1 % der Patienten erhalten hatte, danach 27 %.
Die kumulative Inzidenz eines biochemischen Rezidivs nach Salvage-RT betrug nach 5 Jahren 36,5 %, nach 10 Jahren 50,2 %. Ein hoher Gleason-Score, hohe PSA-Werte vor Salvage-RT und eine Invasion der Samenblasen (T3b) waren mit ungünstiger Prognose assoziiert.
Höhere Strahlendosen senkten das Risiko für ein biochemisches Rezidiv um 26–35 %. So waren beispielsweise 61 % der Patienten, die mindestens 70 Gy erhalten hatten, im 10. Jahr noch rezidivfrei, verglichen mit 43 % derer, die weniger als 66 Gy erhalten hatten. Zwischen den Gruppen mit 66,0–69,9 Gy und ≥ 70,0 Gy gab es keinen Unterschied.
Die kumulative Inzidenz distaler Metastasen betrug nach 10 Jahren 12,4 %. Hier waren ein hoher Gleason-Score, hohe PSA-Werte vor Salvage-RT und ein Stadium T3b mit einer ungünstigeren Prognose assoziiert. Mehr als ein Viertel der Patienten mit einem Gleason-Score von 8–10 oder Stadium T3b entwickelte innerhalb von 10 Jahren Fernmetastasen. Eine Verzögerung der Salvage-RT bis zu PSA-Werten von mehr als 1,0–2,0 ng/ml war mit einem 3-fach höheren Risiko für Fernmetastasen assoziiert.
Fazit: In der vorliegenden Studie war kein Unterschied bezüglich biochemischer Rezidive zwischen Strahlendosen von 66 und ≥ 70 Gy bei der Salvage-RT des Prostatakarzinoms nach Prostatektomie festzustellen. Dosen < 66 Gy waren mit einer ungünstigeren Prognose assoziiert.
Literatur
Pisansky TM et al. Salvage Radiotherapy Dose Response for Biochemical Failure of Prostate Cancer after Prostatectomy - A Multi-Institutional Observational Study. Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2016;96(5):1046–53.
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von Kieseritzky, K. Salvage-Radiotherapie beim Prostatakarzinom. Im Focus Onkologie 20, 37 (2017). https://doi.org/10.1007/s15015-017-3178-1
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