Derzeit wird kontrovers diskutiert, welches Vorgehen beim lokal begrenzten Prostatakarzinom, das mittels PSA-Test entdeckt wurde, zu bevorzugen ist. Nun gibt es Langzeitergebnisse einer Studie zur Effizienz der 3 Behandlungsstrategien „aktives Beobachten“, „radikale Prostatektomie“ und „externe Radiotherapie“. Von 82.429 Männern zwischen 50 und 69 Jahren hatten 2.664 aufgrund eines PSA-Tests die Diagnose eines lokal begrenzten Prostatakarzinoms erhalten. Von ihnen wurden 1.643 randomisiert entweder aktivem Monitoring, einer radikalen Prostatektomie oder einer Radiotherapie zugewiesen. Primärer Endpunkt war die Prostatakarzinom-spezifische Mortalität nach median 10 Jahren. Sekundäre Endpunkte waren Progressionsrate, Metastasenhäufigkeit und allgemeine Sterberate.

17 Patienten starben am Prostatakarzinom: 8 in der aktiven Beobachtungsgruppe (1,5 Todesfälle pro 1.000 Personenjahre), 5 in der Operationsgruppe (0,9/1.000) und 4 in der Radiotherapiegruppe (0,7/1.000). Die Unterschiede waren nicht signifikant (p = 0,48). Ebenfalls keine signifikanten Unterschiede ergaben sich in Bezug auf die allgemeine Mortalität (169 Todesfälle insgesamt; p = 0,87). Bei den Patienten der aktiven Beobachtungsgruppe traten mehr Metastasen auf (6,3/1.000) als in der Operations- (2,4/1.000) und in der Radiotherapiegruppe (3,0/1.000; p = 0,004). Auch schritt die Krankheit in der aktiven Beobachtungsgruppe häufiger voran (22,9 Ereignisse pro 1.000 Personenjahre) als in der Operationsgruppe (8,9/1.000) und in der Strahlentherapiegruppe (9,0/1.000; p < 0,001).

Fazit: Nach median 10 Jahren war die Prostatakarzinom-bezogene Mortalität unabhängig von der gewählten Therapiestrategie niedrig, signifikante Unterschiede gab es zwischen den Gruppen nicht. Nach Operation und Radiotherapie kam es seltener als bei aktivem Monitoring zu Krankheitsprogress und Metastasenbildung.