Epitheliale Ovarialkarzinome (EOC) werden wegen des lange asymptomatischen Verlaufs meist in fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert. Es besteht Konsens über die Wichtigkeit von Debulking-Operation und Chemotherapie in dieser Situation. Das Ausmaß des operativen Stagings in frühen Stadien, vor allem die Rolle von Lymphknotendissektion, und die adjuvante Chemotherapie bleiben umstritten. Die International Federation of Gynecology and Obstetrics (FIGO) empfiehlt die komplette paraaortale und pelvine Lymphadenektomie, ein radikaler und mit Morbidität assoziierter Eingriff. Ergebnisse einiger Studien legen ein längeres Gesamtüberleben (OS) von Frauen mit einem frühen EOC durch eine adjuvante Chemotherapie nahe, unabhängig vom Ausmaß der Staging-Prozedur. In anderen Studien fand sich ein Nutzen der adjuvanten Chemotherapie vorwiegend für Patientinnen nach inkomplettem chirurgischem Staging.

Niederländische Forscher führten eine retrospektive Kohortenstudie zum Einfluss von Lymphknotendissektion und adjuvanter Chemotherapie auf die Lebenserwartung von Patientinnen mit frühem EOC durch. Im Netherlands Cancer Registry (NCR) fanden sich von 2000–2012 Daten von 3.658 Patientinnen mit den FIGO-Stadien I–IIA und IIIA1, bei 49,6 % von ihnen war eine Lymphadenektomie erfolgt. Diese Patientinnen — inklusive Frauen mit Lymphknotenmetastasen — profitierten von einem günstigeren 5-Jahres-OS gegenüber Patientinnen ohne Dissektion (89 vs. 82 %). Die Zahl entfernter Lymphknoten korrelierte mit dem OS. Für Patientinnen mit einem Stadium I–IIA mit mehr als 10 entfernten Lymphknoten verbesserte eine adjuvante Chemotherapie nicht das OS. Dies traf auch für Patientinnen mit Hochrisiko-Kriterien zu.

Fazit: Standardmäßig sollte das operative Staging des frühen EOC die Dissektion von mindestens 10, eventuell bis 20 Lymphknoten vorsehen, so die Forscher. Eine adjuvante Chemotherapie nach adäquater Lymphknotendissektion scheint das relative Überleben nicht zu verbessern.