Dazu werteten die Forscher retrospektiv zum einen die Daten von 115 Patienten aus, die zwischen 1999 und 2012 an der Universität von Wisconsin wegen eines Rektumkarzinoms mit oder ohne begleitende Chemotherapie neoadjuvant bestrahlt worden waren, um eine kurative Resektion zu ermöglichen. 25 von ihnen (21,7 %) nahmen zum Zeitpunkt der Strahlentherapie ACEI oder ARB ein. Unabhängig davon wurden die Daten einer Kohorte von 186 Patienten analysiert, die ebenfalls wegen eines Rektumkarzinoms zwischen 1995 und 2010 an der Universität von Hawaii neoadjuvant bestrahlt worden waren, wobei 49 von ihnen (26,3 %) ACEI/ARB einnahmen.

Den Wisconsin-Daten zufolge war die Einnahme von ACE/ARB mit einer Verdreifachung der pathologischen Komplettremissionen (pCR) assoziiert (52 vs. 17 %; p = 0,001). In der 2. Kohorte zeigte sich eine signifikante Verdoppelung der pCR-Rate bei ACEI/ARB-Einnahme (24 vs. 12 %, p = 0,03). Signifikante Unterschiede bezüglich Patientencharakteristika oder Art, Dauer und Intensität der onkologischen Therapie bestanden zwischen den Gruppen mit und ohne Einnahme von Antihypertensiva nicht. Auch zeigten sich keine Assoziationen zwischen pCR-Rate und der Einnahme von anderen Medikamenten. In der multivariaten Analyse aller Daten zusammen war die Einnahme von ACEI/ARB ein starker Prädiktor für eine pCR (Odds Ratio 4,02; p < 0,001). Damit war die ACEI/ARB-Einnahme sogar ein stärkerer Prädiktor für pCR als klinisches Stadium oder Grading in der Biopsie. Ein Effekt auf das lokalrezidiv-, metastasenfreie oder Gesamtüberleben ließ sich nicht zeigen. Das führen die Forscher auf die zu geringe Zahl der Patienten und die zu kurze Dauer der Beobachtung (4,1 bzw. 5,3 Jahre) zurück.

Fazit: Bei Patienten mit Rektumkarzinom war die Einnahme von ACEI/ARB in 2 unabhängigen Kohorten mit einer signifikanten Steigerung der pCR-Rate nach der neoadjuvanten Therapie assoziiert.