Darauf weist die retrospektive Analyse einer Kohorte von 153.110 Patienten mit einem solchen Kolonkarzinom aus der US-amerikanischen nationalen Krebsdatenbank hin. Alle Patienten hatten ihre Diagnose zwischen 1998 und 2006 erhalten und waren primär operativ behandelt worden. Für alle Patienten, die in die Auswertung eingingen, mussten Angaben zu Demografie, Tumorcharakteristika, Therapiemanagement und Überleben bis zum Jahr 2011 zur Verfügung stehen. Jeder 5. Patient (19,3 % der Patienten mit niedrigem und 21,7 % der Patienten mit hohem Risiko) hatte eine adjuvante Chemotherapie erhalten, häufiger war dies u. a. bei jüngeren Patienten (< 65 Jahre) und Männern sowie Patienten ohne Komorbiditäten der Fall. Vor dem Jahr 2004 überwogen Therapien mit 5-Fluorouracil (5-FU) mit oder ohne Folinsäure. Danach nahm die Anwendung von Therapieschemata mit mehreren Wirkstoffen zu.

Die adjuvante Chemotherapie war assoziiert mit einer Verlängerung des medianen Gesamtüberlebens (OS) von 7,0 auf 13,2 Jahre. Der OS-Vorteil war in allen analysierten Subgruppen unabhängig von Hochrisikomarkern der Erkrankung wie einer ungünstigen oder schlecht differenzierten Histologie, weniger als 12 untersuchten Lymphknoten, positiven Resektionsrändern oder einer T4-Histologie, aber auch unabhängig vom Alter oder der Art des Chemotherapieregimes zu finden. Das blieb auch nach Berücksichtigung weiterer Einflussfaktoren und bei einer Propensity-Score-Gewichtung so, mit einer Hazard Ratio von 0,76 (p < 0,001). Bemerkenswert war, dass es keinen Unterschied machte, ob nur mit Fluoropyrimidin oder mit mehreren Agenzien behandelt worden war.

Fazit: In dieser großen retrospektiven Analyse ließ sich ein deutlicher OS-Vorteil durch eine adjuvante Chemotherapie bei Patienten mit Kolonkarzinom im Stadium II feststellen. Der Vorteil war dabei unabhängig von der Pathologie des Tumors, dem Alter des Patienten oder dem eingesetzten Regime. Prospektiv erhobene Daten sind wünschenswert, um die Rolle der Adjuvans in diesem Patientenkollektiv zu sichern.