Patienten mit DLBCL sind trotz hocheffektiver Chemoimmuntherapien langfristig von ZNS-Metastasen bedroht. Ob Rituximab dem vorbeugt, konnte bisher auch in Metaanalysen nicht geklärt werden. Präventive Therapien wie z. B. die Behandlung mit ZNS-penetrierenden hochdosierten Antimetaboliten sind denkbar, allerdings ist die Nutzen-Risiko-Abwägung schwierig. Um ein prognostisches Modell für das individuelle Risiko einer ZNS-Metastasierung beim DLBCL zu etablieren, werteten japanische Onkologen retrospektiv die Daten von 413 Patienten mit neu diagnostizierter Erkrankung aus, die zwischen 2004 und 2015 R-CHOP oder eine vergleichbare Therapie erhalten hatten.

Ein ZNS-Rückfall trat bei 27 Patienten auf (6,5 %). Das 5-Jahres-Risiko dafür errechnete sich mit 8,4 %, die mediane Zeit von Diagnosestellung bis zum ZNS-Progress mit 15 Monaten und das mediane Überleben nach Auftreten der ZNS-Metastasen mit 7 Monaten. In univariaten Analysen ergaben sich als Risikofaktoren für ZNS-Metastasen ein Ann-Arbor-Stadium 3/4, Albumin-Spiegel < 3,2 mg/l, mehr als ein extranodaler Herd sowie die Beteiligung retroperitonealer Lymphknoten. Einem prognostischen Modell mit diesen 4 Risikofaktoren zufolge ist die 5-Jahres-Wahrscheinlichkeit für eine ZNS-Metastasierung bei Patienten, bei denen mindestens 3 dieser 4 Risikofaktoren vorliegen, signifikant höher als bei Patienten mit ≤ 2 dieser Risikofaktoren (26,4 vs. 3,0 %; p < 0,001). Mithilfe des Modells konnten die japanischen Wissenschaftler die Inzidenz und die Risikofaktoren für ZNS-Metastasen bei DLBCL-Patienten errechnen.

Fazit: Ein Ann-Arbor-Stadium von 3 oder 4, Albumin-Spiegel unter 3,2 mg/l, ein Befall retroperitonealer Lymphknoten sowie mehr als 1 extranodaler Befund eignen sich als Parameter für die Risiko-Stratifizierung im Hinblick auf eine ZNS-Metastasierung, so das Ergebnis einer Berechnung anhand monozentrisch erhobener Daten.