Patienten mit rezidiviertem multiplem Myelom (MM) profitieren von der Hinzunahme von Proteasominhibitoren und Immunmodulatoren in die klassischen Therapieregimes. Ein weiterer erfolgversprechender Kandidat in diesem Setting ist Daratumumab, ein humaner, monoklonaler anti-CD38-Antikörper, der in Phase-I/II-Studien zu einem Ansprechen bei rund einem Drittel der Patienten mit vorbehandeltem MM führte. Der Wirkmechanismus des Antikörpers ist multimodal und umfasst zelluläre, Complement- und Antikörper-abhängige zytotoxische sowie apoptotische Effekte. Die laufende Phase-III-Studie POLLUX soll Aufschluss über Wirksamkeit und Sicherheit der Zugabe von Daratumumab bei vorbehandelten Patienten mit Rezidiv zu Lenalidomid plus Dexamethason im Vergleich zu Lenalidomid/Dexamethason geben. Primärer Endpunkt ist das progressionsfreie Überleben (PFS). Eine präspezifizierte Interimsanalyse zeigt erste Trends.

Binnen median 13,5 Monaten schritt die Erkrankung bei 169 der 569 einbezogenen Patienten voran — bei 18,5 % in der Daratumumab-Gruppe und bei 41,0 % der Kontrollgruppe traten die Endpunkte Progress oder Tod auf (p < 0,001). Die PFS-Rate nach 12 Monaten lag bei 83,2 % in der Daratumumab- und 60,1 % in der Kontrollgruppe. Beim Gesamt- bzw. beim kompletten Ansprechen schnitt Daratumumab mit 92,9 versus 76,4 % bzw. 43,1 versus 19,2 % (jeweils p < 0,001) ebenfalls besser ab. Auch hinsichtlich der Freiheit von minimaler Resterkrankung (≤ 1 Tumorzelle pro 105 weiße Blutkörperchen) war die Interventionsgruppe mit 22,4 versus 4,6 % signifikant besser. Die Rate von Grad-3/4-Nebenwirkungen unter Daratumumab versus Kontrollgruppe betrugen 51,9 versus 37,0 % für Neutropenie, 12,7 versus 13,5 % für Thrombozytopenie und 12,4 versus 19,6 % für Anämie. Infusionsassoziierte Reaktionen traten bei 47,7 % der Patienten in der Antikörpergruppe auf und waren überwiegend vom Grad 1 oder 2.

Fazit: Die Addition von Daratumumab zu Lenalidomid und Dexamethason verlängert das PFS von Patienten mit MM-Rezidiv — so das Ergebnis einer Interimsauswertung der POLLUX-Studie. Erhöht war die Rate von Neutropenien und Infusionsreaktionen.