Die Gabe des Thrombopoetinrezeptor- (TPR)-Agonisten Eltrombobopag zusammen mit Azacitidin (Aza) hat sich in der SUPPORT-Studie bei Patienten mit myelodysplastischen Syndromen (MDS) als nicht sinnvoll zur Korrektur einer Thrombozytopenie erwiesen [Dickinson M et al. ASH. 2016;Abstr. 163]. Somit stehen die Phase-III-Daten im Gegensatz zu früheren Berichten zur Eltrombopag-Monotherapie. Danach kann der TPR-Agonist klinisch relevante Thrombozytopenien abschwächen und den Transfusionsbedarf reduzieren, wie Michael Dickinson, Melbourne, Australien, berichtete.

In der doppelblinden SUPPORT-Studie erhielten 356 MDS-Patienten mit mittlerem bis hohem Risiko und initialer Plättchenzahl < 75.000/μl randomisiert Aza plus Eltrombopag oder Placebo. Knapp 20 % waren bei Studienbeginn transfusionspflichtig. Primärer Endpunkt war die Unabhängigkeit von Plättchentransfusionen in den ersten vier Aza-Zyklen. Die Studie wurde jedoch nach der geplanten Interimsanalyse vorzeitig beendet: Im Eltrombopag-Arm waren mehr Nebenwirkungen und tendenziell mehr Progressionen zu einer akuten myeloischen Leukämie (AML) aufgetreten.

Zum Zeitpunkt der Zwischenanalyse waren in der Eltrombopag-Gruppe 16 % der Patienten nicht transfusionspflichtig, unter Placebo waren es 40 % (Odds Ratio [OR] 0,25; p = 1,000). Dieses Ergebnis hatte bei der finalen Analyse weiterhin Bestand: 16 % der Patienten im Verumarm gegenüber 31 % im Placeboarm benötigten keine Plättchenkonzentrate (OR 0,37; p = 1,000). „Es gab keinen Hinweis auf einen Benefit der Eltrombopag-Gabe gleichzeitig mit Aza“, resümierte Dickinson. Beim Gesamtüberleben zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Studienarmen: Unter Eltrombopag waren 32 % der Patienten gestorben, im Placeboarm waren es 29 % (HR 1,42; p = 0,164). Doch war eine Progression zur AML laut zentraler Auswertung im Verumarm mit 12 % doppelt so häufig wie im Placeboarm (6 %). Zudem traten schwere, vermutlich therapiebedingte und zum Therapieabbruch führende Nebenwirkungen unter Eltrombopag erheblich öfter auf als unter Placebo (15 vs. 2 % bzw. 25 vs. 14 %). Das negative Ergebnis der SUPPORT-Studie ist laut Dickinson möglicherweise mit einem pharmakodynamischen Antagonismus zwischen Eltrombopag und Aza zu erklären.