Bei länger liegenden ZVK treten derzeit 2,5–7,5 Infektionen pro 1.000 Kathetertage auf. Die Mortalität unter Patienten mit chemotherapieinduzierter Neutropenie aufgrund von ZVK-Infektionen wird auf bis zu 36 % geschätzt. Für eine randomisierte Studie wurden an 10 deutschen Hämatologie-Zentren 613 Patienten rekrutiert, die mindestens 10 Tage lang einen ZVK für eine Chemotherapie benötigten und bei denen eine mindestens 5 Tage anhaltende Neutropenie vorherzusehen war. Bei 307 Patienten wurde der ZVK mit Chlorhexidin behandelt, bei den übrigen 306 nicht. Primärer Endpunkt war die definitive Inzidenz von ZVK-Infektionen innerhalb der ersten 14 Tage nach dem Anlegen des Katheters.

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Ist die Behandlung des Katheters mit Chlorhexidin sinnvoll?

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Hinsichtlich Alter, Geschlecht, ECOG-Performancestatus, Dauer der Neutropenie, Lokalisation und Typ des ZVK unterschieden sich beide Gruppen nicht. In der Kontrollgruppe waren mehr Patienten mit akuter myeloischer Leukämie. Bei 2,6 % der Patienten der Chlorhexidin-Gruppe und bei 3,9 % in der Kontrollgruppe kam es innerhalb von 14 Tagen zu einer definitiven Katheterinfektion (p = 0,375). Dagegen traten definitive und wahrscheinliche Katheterinfektionen innerhalb der ersten 14 Tage in der Chlorhexidin-Gruppe signifikant seltener auf (6,5 vs. 11 %; p = 0,047), ebenso verhielt es sich mit Katheterinfektionen insgesamt (10,4 vs. 17 %; p = 0,019).

Die Häufigkeit von Unverträglichkeiten gegenüber dem Katheter, die sich in Form von Gewebereaktionen zeigte, war in beiden Gruppen ähnlich hoch (12,4 vs. 11,8 %; p = 0,901). Bei 22 (7,2 %) Patienten der Studien- und 24 (7,8 %) der Kontrollgruppe musste wegen der Unverträglichkeitsreaktionen die Therapie abgebrochen bzw. die Katheterpflege gewechselt werden.

Fazit: Der primäre Endpunkt der Studie, eine geringere Inzidenz definitiver ZVK-Infektionen innerhalb der ersten 14 Tage nach Anlegen des Katheters durch die Behandlung mit Chlorhexidin, wurde verfehlt. Dennoch zeigten sich bei Patienten mit chemotherapieinduzierter Neutropenie Vorteile infolge der Chlorhexidinanwendung: Die Häufigkeit genereller Katheterinfektionen ging zurück.