In der Erstlinientherapie des mRCC sind Sunitinib (SUN) und Pazopanib (PAZ) mittlerweile Standard. SUN verbessert im Vergleich zu Interferon α das progressionsfreie Überleben (PFS) und tendenziell auch das Gesamtüberleben (OS). PAZ verlängert gegenüber Placebo das PFS und tendenziell auch das OS. In der retrospektiven Datenbank-Analyse wurden 7.438 Patienten mit mRCC betrachtet, die in der Erstlinie SUN (n = 6.519) oder PAZ (n = 919) erhalten hatten. Das mediane Follow-up betrug 40,4 Monate. Hinsichtlich der prognostischen Gruppen (nach International Metastatic Renal-Cell Carcinoma Database Consortium [IMDC]) waren die Therapiegruppen ausgeglichen (p = 0,36): Günstige Prognose: 23 % bei SUN und 24 % bei PAZ, intermediär: 57 % und 58 % sowie ungünstig: 20 % und 18 %. Mehr mit SUN behandelte Patienten begannen mit der Therapie innerhalb eines Jahres nach Diagnose.

Die Gruppen unterschieden sich hinsichtlich des medianen OS nicht: 22,3 Monate unter SUN versus 22,6 Monate unter PAZ (p = 0,65). Nach Adjustierung für die IMDC-Kriterien betrug die Hazard Ratio (AHR) für Tod bei PAZ versus SUN 1,03 (p = 0,58). Auch beim PFS gab es keinen Unterschied (SUN vs. PAZ: 8,4 vs. 8,3 Monate; p = 0,17; AHR 1,08; p = 0,12). Die Ansprechraten waren ebenfalls vergleichbar (SUN vs. PAZ: 30 vs. 28 %; p = 0,15).

Von den first-line mit SUN behandelten Patienten erhielten mehr eine Zweitlinientherapie (49 %) als von den zuerst mit PAZ Behandelten (38 %; p < 0,0001). Allerdings erhielten mehr Patienten zum Zeitpunkt der Analyse PAZ noch immer als Erstlinientherapie. Klammerte man die Patienten aus, die noch immer first-line behandelt wurden, erhielten 51,5 % der SUN- bzw. 51,2 % der PAZ-Gruppe eine Zweitlinientherapie. Es ergab sich kein Unterschied in der Zweitlinie zwischen der Post-SUN- und der Post-PAZ-Gruppe hinsichtlich OS (13,1 vs. 11 Monate; p = 0,27) oder PFS (3,7 vs. 5,0 Monate; p = 0,07).

Fazit: Im bevölkerungsbasierten Setting zeigten SUN und PAZ bei mRCC-Patienten vergleichbare Effizienz und beeinflussten die Prognose einer nachfolgenden Zweitlinientherapie nicht. Jüngste Daten zur individuellen Dosisanpassung, um die Toxizität der Therapie zu reduzieren, wurden in dieser Studie nicht beachtet. Dieser Aspekt sollte in weiteren Studien untersucht werden.