Gefitinib und Erlotinib sind TKI der ersten Generation. Sie blockieren den EGFR („epidermal growth factor receptor“) und werden zur Behandlung des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) eingesetzt. Bisher gab es keine Phase-III-Daten zum direkten Vergleich beider Wirkstoffe in der Therapie fortgeschrittener Adenokarzinome. Yoshiko Urata und Kollegen nahmen sich nun dieser Fragestellung an. Sie rekrutierten insgesamt 561 vorbehandelte NSCLC-Patienten mit fortgeschrittenem Adenokarzinom aus 63 Krankenhäusern in Japan. Bei 71,7 % der Patienten wurde eine EGFR-Mutation des Tumors nachgewiesen. Die Patienten erhielten randomisiert entweder Gefitinib oder Erlotinib. Ziel der Studie (primärer Endpunkt) war der Nachweis der Nichtunterlegenheit von Gefitinib gegenüber Erlotinib im Hinblick auf das progressionsfreie Überleben (PFS). Die mediane Beobachtungsdauer lag bei 25,1 Monaten unter Gefitinib und bei 26,5 Monaten unter Erlotinib.

Das mediane PFS betrug unter Gefitinib 6,5 Monate und unter Erlotinib 7,5 Monate (Hazard Ratio [HR] 1,125, 95 %-Konfidenzintervall 0,940–1,347; p = 0,257). Der primäre Endpunkt wurde damit nicht erreicht, weil dazu die obere Grenze des Konfidenzintervalls den Wert von 1,3 nicht hätte überschreiten dürfen. Auch bei Betrachtung lediglich der Patienten mit EGFR-Mutation ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Substanzen hinsichtlich des medianen PFS (8,3 vs. 10,0 Monate; HR 1,093; p = 0,424).

Das Gesamtüberleben lag im Gesamtkollektiv bei 22,8 bzw. 24,5 Monaten (HR 1,038; p = 0,768), und die Ansprechraten betrugen 45,9 % bzw. 44,1 %.

Toxizitäten vom Grad 3 oder 4 waren Hautausschläge (2,2 vs. 18,1 %) sowie Anstiege der Alaninaminotransferase (ALT; 6,1 bzw. 2,2 %) und der Aspartataminotransferase (AST; 13,0 bzw. 3,3 %).

Fazit: Die Nichtunterlegenheit von Gefitinib im Vergleich zu Erlotinib beim PFS von Patienten mit Adenokarzinom der Lunge konnte nicht nachgewiesen werden. Dennoch zeigen die Ergebnisse, dass Gefitinib angesichts der milderen Nebenwirkungen eine Option für Patienten mit Adenokarzinom und EGFR-Mutation sein kann.