Mit Konzentrationen von FLC im Serum (sFLC) gelingt ein sensitiverer Nachweis des Leichtketten-Myeloms (LCMM) als mit der Bestimmung des monoklonalen Proteins im Urin; das ist in vielen Vergleichsstudien gezeigt worden. Jetzt haben Ärzte erstmals Belege, dass auch das Therapieansprechen und die Prognose durch sFLC-Messungen besser abgebildet werden.

Die Mediziner um Thomas Dejoie plädieren deswegen dafür, bei LCMM-Patienten zur Verlaufskontrolle von Anfang an auf sFLC zu setzen — und nicht erst dann, wenn das monoklonale Protein im Urin oder im Serum unter die Nachweisgrenze gefallen ist.

Dejoie und Kollegen haben bei 113 LCMM-Patienten, die an einer randomisierten Therapiestudie teilgenommen hatten, die Aussagekraft von Serumbestimmungen der involvierten (= tumorassoziierten) Leichtkette (iFLC) mit der Urinprotein-Elektrophorese (UPEP) verglichen. Initial hatten 100 % der Patienten ein abnormes Serum-iFLC, aber nur 78 % ein positives UPEP-Ergebnis; eine messbare Erkrankung hatten 100 % (iFLC ≥ 100 mg/l) versus 64 % (UPEP ≥ 200 mg/24 h). Nach dem 1. und dem 3. Therapiezyklus blieb der iFLC-Wert bei 71 % und 46 % der Patienten erhöht, die UPEP war noch bei 37 % und 18 % positiv. Alle Patienten mit nach der 3. Runde positiver UPEP hatten auch erhöhte iFLC-Spiegel.

Dass die Serum-FLC-Messungen tatsächlich die Krankheit besser widerspiegelten (und auf Basis der Urinmessungen das Therapieansprechen überschätzt wurde), zeigte sich beim progressionsfreien Überleben (PFS): Patienten, die nach dem dritten Zyklus einen erhöhten iFLC-Wert oder ein abnormes Verhältnis von Kappa- zu Lamda-Leichtketten im Serum aufwiesen, hatten ein signifikant kürzeres PFS als Patienten mit unauffälligen Werten. Die Befunde bei UPEP oder Immunfixation im Urin standen dagegen nicht in Beziehung zum PFS.

Wurden die 82 Patienten mit negativer UPEP anhand ihrer iFLC-Werte in eine Gruppe mit erhöhten und eine Gruppe mit normalen Werten aufgeteilt, hatten abermals diejenigen mit höheren Werten ein kürzeres PFS.

Auch das Erreichen von MRD(„minimal residual disease“)-Negativität nach der Konsolidierungstherapie ließ sich mit dem Serum-FLC-Verhältnis sehr gut vorhersagen: Eine Normalisierung schon während der Induktionstherapie hatte einen positiven Vorhersagewert (PPV) von 100 %. Dagegen betrug der PPV einer negativen Urin-Immunfixation nach dem 1. bzw. 3. Therapiezyklus nur 81 bzw. 78 %.

Fazit: Bei Patienten mit einem Leichtketten-Myelom hat die Messung von FLC im Serum nicht nur praktische Vorteile gegenüber der Urinanalyse: Die Serumanalyse ist auch sensitiver und ermöglicht eine bessere Prognose des Krankheitsverlaufs.