Eine Fatigue mit ihren permanenten Erschöpfungszuständen macht auch Patienten mit einem Hodgkin-Lymphom (HL) zu schaffen — teilweise noch Jahre nach der zu über 80 % erfolgreichen Behandlung. Das wirkt sich auch auf soziale und berufliche Reintegration der oftmals jungen Patienten aus — so die Hypothese einer retrospektiven Auswertung der Studien HD13–15 der German Hodgkin Study Group (GHSG).

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Schweres Handicap für ehemalige Hodgkinpatienten: Fatigue.

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Einbezogen waren 4.529 Patienten, die 2003–2009 im Alter von unter 60 Jahren mit einer Polychemotherapie behandelt worden waren. Alle hatten vor und zu verschiedenen Zeitpunkten nach der Therapie einen oder mehrere Fragebögen zur Lebensqualität ausgefüllt. Aus diesen Angaben wurde u. a. der Fatigue-Score (Werte: 0–100) errechnet, wobei eine schwere Fatigue (sFA) mit Werten von 50 und höher definiert wurde. Bei 37 % der Patienten lag bereits prätherapeutisch eine sFA vor, bei 20–24 % während der Nachbeobachtungszeit. Signifikante Assoziationen ergaben sich zwischen einer sFA mit einem schlechteren progressionsfreien sowie im Trend schlechteren Gesamtüberleben; diesem Effekt konnte aber durch den Einsatz hocheffektiver HL-Therapien der 5. Generation entgegen gewirkt werden. Eine sFA beeinflusste darüber hinaus die Arbeitsfähigkeit: 5 Jahre nach der Behandlung übten 51 % der Frauen und 63 % der Männer mit einer sFA einen Beruf aus oder befanden sich in der Ausbildung im Vergleich zu 78 % bzw. 90 % der HL-Überlebenden ohne sFA (p < 0,001, adjustiert für Alter, Geschlecht etc.). Eine sFA war außerdem stärker mit finanziellen Problemen sowie häufigeren Arztkontakten assoziiert.

Fazit: HL-Patienten mit einer schweren Fatigue zu Behandlungsbeginn befinden sich 5 Jahre nach der Behandlung signifikant weniger häufig in einer Ausbildung oder einem Beruf im Vergleich zu Patienten ohne schwere Fatigue. Eine Fatigue zu Behandlungsbeginn korrelierte mit einer auch später noch vorhandenen massiven Erschöpfung, intensive Therapieregime konnten diesen Trend abmildern.