Kolorektale Karzinome (CRC) bilden Metastasen bevorzugt in der Leber aus. 80–90 % der CRC-Patienten mit Lebermetastaen gelten bei Diagnosestellung als primär nicht resektabel. Von den vielen interventionellen Therapien fand noch keine Eingang in eine große randomisierte Phase-III-Studie. Einen viel versprechenden Ansatz stellt die selektive interne Radiotherapie (SIRT) dar. Per Infusion in die Arteria hepatica gelangen mit Yttrium-90 markierte Mikrosphären gezielt in den mikrovaskulären Plexus des Tumors, wo sie α-Strahlung emittieren. Frühere Studien mit geringen Fallzahlen ließen auf ein längeres Gesamt- und progressionsfreies Überleben (PFS) nach Behandlung mit SIRT und Erstlinientherapie auf Fluoropyrimidin-Basis schließen.

In der randomisierten Phase-III-Studie SIRFLOX wurde die Wirksamkeit und Sicherheit des modifizierten FOLFOX-Protokolls (mFOLFOX6) mit optionaler Zugabe von Bevacizumab mit einem Regime aus mFOLFOX6 plus SIRT in der Erstlinie verglichen. Untersucht wurden 530 chemotherapienaive Patienten mit nicht resektablem, vornehmlich hepatisch metastasiertem CRC. Primärer Endpunkt war die Progressionsfreiheit an intra- und extrahepatischen Loci. Zu den sekundären Endpunkten gehörten u. a.: leberbezogenes PFS sowie leberbezogenes und gesamtes Tumoransprechen. Es ergaben sich signifikante Vorteile für die SIRT-Kombination beim sekundären Endpunkt „leberbezogenes PFS“ (median 20,5 vs. 12,6 Monate; Hazard Ratio 0,69; p = 0,002). Das um die Radioembolisation erweiterte Chemotherapieregime steigerte auch das mediane objektive Ansprechen in der Leber von 69 % auf 79 % und die Komplettremissionsrate in der Leber um den Faktor 3 (6,0 vs. 1,9 %). Es fand sich hingegen kein signifikanter Unterschied im gesamten PFS (primärer Endpunkt).

Fazit: Bei Patienten mit einem vornehmlich in die Leber metastasierten CRC verbessert die Kombination aus Chemotherapie und SIRT in der Erstlinie nicht das gesamte PFS. Das Kombinationsregime verlängert jedoch signifikant die Zeitspanne bis zur Progression in der Leber.