Bei Tumoren des Ösophagus und gastroösophagealen Übergangs wird ein histologisch vollständiges Ansprechen nach neoadjavanter Therapie häufig als starker und relevanter Prädiktor für einen günstigen Verlauf gedeutet. In einer randomisierten Phase-II-Studie wurde daher die Rate an histologischen Komplettremissionen nach neoadjuvanter Chemotherapie mit der nach neoadjuvanter Chemoradiotherapie verglichen.

Sekundäre Endpunkte waren Gesamtüberleben (OS), die Rate an R0-Resektionen, das progressionsfreie Überleben und die Lokalisation auftretender Rezidive.

181 Patienten erhielten randomisiert eine neoadjuvante Chemotherapie (3 Zyklen Cisplatin-/5-Fluorouracil [5-FU] q3w) mit Bestrahlung (nCRT; 40 Gy in 20 Fraktionen) oder ohne (nCT), jeweils gefolgt von einer chirurgischen Tumorresektion mit 2-Feld-Lymphadenektomie.

28 % der Patienten im nCRT- und 9 % im nCT-Arm erreichten eine histologische Komplettremission (p = 0,002). Vorteile für die mit nCRT vorbehandelte Gruppe ergaben sich auch im Hinblick auf die R0-Resektionsrate: Diese betrug 87 % unter nCRT im Vergleich zu 74 % unter nCT (p = 0,04). 62 % der resezierten Patienten im nCT-Arm, aber lediglich 32 % im nCRT-Arm entwickelten Lymphknotenmetastasen (p = 0,001). Beide Behandlungsarme unterschieden sich nicht, was das 3-Jahres-OS anging: 49 % im nCT- und 47 % im nCRT-Arm (p = 0,77).

Fazit: Bei Patienten mit einem Karzinom des Ösophagus oder gastroösophagealen Übergangs erhöht die um eine Strahlenbehandlung erweiterte neoadjuvante Chemotherapie die Rate für das komplette histologische Ansprechen, verbessert die Chance auf eine R0-Resektion und verringert die Frequenz von Lymphknotenmetastasen. Diese Vorteile bleiben jedoch ohne Einfluss auf das OS. Komplettes histologisches Ansprechen stellt somit keinen Surrogatmarker für das Überleben dar, resümieren die Forscher.